11.02.2014 - 09.03.2014
Indonesien - das Land, das aus vielen Inseln besteht.
So gestaltete sich auch unsere Einreise, wie sich das für eine Insel gehört - nämlich mit dem Schiff. Wenn auch nur 2 Stunden von Johor Bahru nach Batam, eine Insel nahe Singapur.
Unsere erste Station auf Sumatra war Bukittinggi. Der Ort heißt wirklich so. Übersetzt heißt das wohl soviel wie "Hohe Hügel". Den Namen trägt der Ort nicht zu unrecht, da es hier die Vulkane Merapi (der von Sumatra), Singgalang und Sago gibt oder sagen wir besser - geben soll. Warum?
Weil wir nix gesehen haben

. Die Sicht beschränkte sich auf wenige Kilometer. Ursache hierfür sind die Waldbrände auf Sumatra. Entweder wird der Dschungel abgebrannt um neue Palmölplantagen zu errichten oder alte Palmölplantagen, die nicht mehr die Erträge bringen, werden abgebrannt um neuen Palmölplantagen Platz zu machen.
Trotzdem wollten wir was unternehmen und so entschieden wir uns für eine Dschungeltour. Unser Guide hieß Andre (lustig nicht?) und er schlug uns den Weg mit der Machete frei.
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im Flußtal |
Nach einem Abstieg und einer Flußüberquerung liefen wir eine zeitlang an einem Bach entlang, der in einer supergrünen Umgebung eingebettet ist. Auf diesem Teil des Treks hatte mein André, der in Sandalen unterwegs war, klar den lauftechnischen Vorteil. Nach einigen Stunden ging es raus aus dem Tal und wir erreichten ein Dorf, welches von Dschungel umgeben und in Reisfelder eingebettet war. Die Leute hier leben von Reisanbau, aber auch Kaffee, Kakao und Früchte haben wir gesehen. Hier gabs eine kurze Pause mit Nudelsuppe.
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eine Kakaopflanze |
Auf dem Weg sollte es eigentlich einen Aussichtspunkt auf den See
"Maninjao" geben. Den Ort gibt es auch, aber die Aussicht - siehe oben.
Von hier war es noch eine gute Stunde Weg bis zur Unterkunft, die wir
leider im Regen gehen mussten. Zum Glück hatten wir unsere Regenjacken
mit, aber Hosen und Schuhe waren komplett durchweicht. Endlich in der
Hütte angekommen, hatten wir unsere erste Erfahrung mit Blutegeln.
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Blutegel... |
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... nach ihrem Werk |
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trotzdem war der Abend lustig |
Die kleinen Biester haben sich vor allem bei André wohlgefühlt, denn er war ja in Sandalen unterwegs. Ich hatte auch Wunden, die aber durch die Hose gestochen wurden. Eklig sind die Viecher sowieso, aber dann kam noch hinzu, dass es anfangs nicht aufhören wollte zu bluten. Na ja, auch das haben wir überstanden und entsprechende Schutzvorkehrungen am nächsten Tag getroffen.
Erholung gabs dann am See, an dem wir kurzerhand auch noch eine Nacht blieben.
In Bukittinggi gibt es noch Tunnel anzuschauen. die die Japaner in den 40iger Jahren gebaut haben. Diese sind nicht besonders spannend, aber die Aussicht von hier auf die Ngarai Sianok Schlucht war es wert, hier mal vorbeizuschauen. Aufgrund der fehlenden Zeit (unser Bus wartete) konnten wir die Schlucht selber nicht mehr erkunden.
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Ngarai Sianok Schlucht |
Eine Spezialität hat es hier noch - den
Kaffee Luwak. Noch nie gehört? Na da wird's aber Zeit!
Dieser Kaffee ist selten und einer der Teuersten, den es gibt.
Bei diesem Kaffee werden Bohnen verwendet, die vorher durch den Verdauungstrakt der Zibet-Katze (ein Musang) gewandert sind. Die weiche Hülle der Bohne wird verdaut und die eigentliche Bohne mit der Sch... wieder ausgeschieden. Die Kaffeebauern sammelm das "Poo" (klingt auf englisch besser als auf deutsch) ein und verkaufen es an die Kaffeehersteller.
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Poo mit Kaffeebohnen |
Natürlich werden die Bohnen gründlich gereinigt, danach getrocknet und geröstet. Das Spezielle Aroma entsteht, weil die Bohnen bereits eine Fermentierung in der Katze hinter sich haben.
Hier in der Region wird dieser Kaffee als "organischer Kaffee" verkauft, da die "Poo" von wildlebenden Tieren stammt. In anderen Regionen, z. B. Bali, werden die Tiere in Käfigen oder abgegrenzten Gebieten gehalten.
Wir haben gekostet und den Kaffee für Gut befunden. Die erste Tasse schmeckte sehr mild und soft, die Zweite jedoch war etwas bitterer.
Der Kaffeesatz soll für die Haut sehr gut sein - das haben wir nicht getestet.
Schonmal den größten Kratersee der Welt gesehen?
Wir auch nicht wirklich, obwohl wir da waren - SMOG!!!
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See im Nebel/Smog |
Es handelt sich um den
Tobasee, der dreimal so gross wie der Bodensee ist. Der See entstand durch den Ausbruch eines Supervulkans vor ca. 74.000 Jahren.
Wir fanden eine nette Unterkunft auf der Insel Samosir und hier in dem Dorf "Tuk Tuk". Mit lustigen Namen geht es also weiter...
Hier verbrachten wir nur zwei Tage mit Fahrradfahren. Wir sahen uns die traditionellen Häuser
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traditionelles Haus der Barak |
und die sogannten "Stonechairs" an. Letztere sind Steinmöbel, die vom König oder den Dorfältesten für Beratungen genutzt wurden.
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Stonechairs |
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das Königsgrab |
Auch Bestrafungen von Verbrechern wurden hier vorgenommen. Eigentlich wollten wir die Insel auch mit dem Moped erkunden, aber da hat uns ein Regentag einen Strich durch die Rechnung gemacht.
In der Hoffnung, dem Smog zu entfliehen, fuhren wir als Nächstes nach Bukit Lawang.
Dieses Dorf liegt am Gunung Leuser Nationalpark, eines der letzten Rückzugsgebiete für die "Waldmenschen", bei uns als "Orang Utans" bekannt. Auch die gefährdeten Sumatratiger und das Sumatranashorn gibt es hier noch. Diese sind aber eher selten zu sehen. Unser Augenmerk lag auf den Orang Utans. Um die Chancen zu erhöhen, sie auch zu sehen, entschieden wir uns für einen 3-Tages-Trek.
Allerdings konnten wir sie schon eher bewundern, nämlich am Fütterungsplatz.
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Mama-Orang Utan am Fütterungsplatz |
Hier kommen die Affen her, die ausgewildert wurden und sie können sich hier noch Extrarationen abholen. Da wir in der Zeit da waren, als das Nahrungsangebot groß war, war es nicht sicher, ob überhaupt Orang Utans den Weg dorthin finden werden. Wir hatten Glück und es waren zwei Weibchen mit ihren Jungen da.
Spannender war es natürlich, diese in ihrem natürlichen Umfeld zu sehen. Und das hat super geklappt. Gleich am ersten Tag konnten wir fast 20 Orang Utans sehen, da sind die Kleinen mitgezählt.
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wir schauen nach oben... |
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und die Waldmenschen nach unten |
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niedlich, vor allem der Kleine |
Interessant waren dabei die Begegnungen mit Mina und Jackie. Sie sind sozusagen Jing und Jangs des Urwaldes.
Mina ist eine betagte Orang Utan Dame, die als erste aus menschlicher Haltung geholt und hier ausgewildert wurde. Aufgrund ihrer Erfahrungen aus langer Gefangenschaft ist sie dem Menschen nicht immer wohl gesonnen. Sie geht dabei davon aus, dass Essbares, welches Menschen bei sich haben, ja doch wohl ihr gehört. So zum Beispiel auch unser Mittagessen!!! Die Guides haben einen riesen Respekt vor ihr, aber sie lieben sie auch.
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Mina - mit unserem Mittagessen |
Ganz anders Jackie - sie sucht den freundlichen Kontakt zum Menschen. Am liebsten würde sie den ausgewählten Menschen nie mehr loslassen. Aber ein paar Möhren konnten sie dann doch überzeugen, den Auserwählten wieder freizugeben.
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Jackie - mit einem Touri |
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Thomas Leaf Monkey |
Neben den Orang Utans haben wir Gibbons, Thomas Leaf Monkeys, einen Fliegenden Fuchs, einen Tucan und eine Schlange gesehen.
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schwarzer Gibbon |
Vom Dschungel trieben wir in aufgeblasenen Autoreifen auf dem Fluß zurück ins Dorf - das nennt sich dann "traditional tubing".
In der Nähe des Dorfes gibt es noch ein Höhle, die wir uns angeschaut haben,
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Spinne in der Höhle |
damit war unser Abenteuer hier beendet und wir fuhren weiter in den Norden von Sumatra, auf die Insel Weh.
Hier machten wir URLAUB. Das heißt schnorcheln, relaxen, gut Essen und ein bisschen Moped fahren. Nebenbei konnten wir auch unser Visa verlängern - ein super Ort für solche Sachen.
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gutes Essen, |
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schnorcheln, |
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und Moped fahren |
Das Schnorcheln hat uns besonders gefallen, da das Wasser hier meistens superklar ist und wir viel sehen konnten. So z. B. Schildkröten, Muränen, Feuerfische, falsche Steinfische, Papageienfische, Kugelfische und kleine und ziemlich große Drückerfische.Mit einem Pärchen aus Berlin bildeten wir sozusagen Schnorchelteams und hatten damit gleich Schnorchelführer an unserer Seite - vielen Dank an Sabine und Hxxxx.
Letzte Station auf Sumatra war Banda Aceh. Die Stadt und die Region waren vom Tsunami 2004 am meisten betroffen. Damals kamen innerhalb weniger Minuten mehr als 60.000 Menschen ums Leben.
Der Stadt sieht man dies heute kaum noch an, das Meiste ist wieder aufgebaut. Aber einen Eindruck, was hier passiert war, konnten wir uns im Tsunami-Museum holen.
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Tsunamimuseum in Banda Aceh |
Auch ein paar Stellen in der Stadt zeugen von den damaligen Ereignis. So steht ein Dieselgenerator, der immerhin 2600 Tonnen wiegt ca. 3 km mitten in der Stadt.
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der Dieselgenerator |
Vorher war er an der Küste vertäut.
Ein Schiff, welches von der Welle auf ein Haus getragen wurde, wurde so belassen. Also es steht immer noch auf dem Haus, heute natürlich gesichert und "besucherfest" gemacht. Dieses Schiff rettete ca. 20 Menschen das Leben - eine der wenigen guten Geschichten.
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Schiff auf dem Dach |
Die vielen Toten damals wurden, oft nicht identifiziert, in Massengräbern beigesetzt. Aufgrund der Vielzahl der Toten und dem Klima hier, war das auch gar nicht anders möglich. Heute sind dies parkähnliche Anlagen, die einen Ort zum Gedenken bieten.
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ein Ort des Gedenkens |
Bei dem Tsunami wurde die sehr schöne Moschee nicht zerstört.
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die Moschee von Banda Aceh |
Das Wasser und der Dreck kamen bis heran, aber nicht in das Gebäude hinein. Die Menschen hier sind sehr gläubig und dieses Ereignis hat das Ganze noch gesteigert. Aber auch hier sind es keine Extremisten sondern sehr freundliche und tolerante Menschen, die den Kontakt mit anderen Menschen suchen. So hatten wir sehr nette Gespräche und haben uns schnell geärgert, dass wir unseren Flug nach Jakarta schon gebucht hatten.
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netter Abend in Bukit Lawang |
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mal faul... |
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mal neugierig! |
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Palmölplantagen reichen bis an den NP heran |
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... die begehrte Frucht |
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Tigerentenboot :-) |
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Snacks on the way |
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Wichtig - Wegweiser zu einem Rettungsgebäude |