Posts mit dem Label Südostasien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Südostasien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 10. Juni 2014

Indonesien - Papua

06.05.2014 - 04.06.2014

So riesig Indonesien ist, wenn man lange genug nach Osten reist, kommt man auch hier zur letzten Insel: Neuguinea, zweitgrößte Insel der Welt, von welcher immerhin die Hälfte zu Indonesien gehört und die hier Papua oder Irian Jaya heißt. Hört sich exotisch an?

Raja Ampat
Erste Station auf Papua war Raja Ampat, eine Inselgruppe vor Papua am oberen Ende des "Vogelkop" (Neuguinea hat wirklich etwas von einem Vogel an sich) und fast genau auf dem Äquator gelegen. Hier ist eher nichts exotisch, es ist einfach eine schöne Gegend überwasser und eine extrem schöne Gegend unterwasser.

Unser Hotel auf Raja Ampat
Raja Ampat ist ein indonesisches Premium-Urlaubsziel. Wir haben es anstelle der gerade schlecht erreichbaren Banda's ins Programm genommen. Es gibt einen hochbepreisten Eintritt, überteuertes Benzin und damit Transport, (unbezahlbare) luxuriöse Tauchresorts und etwas preiswertere, komfortfreie Homestays. Aber wer braucht schon Luxus, wenn man in dieser Lage wohnen kann?? (die rechte Suite war unsere).
Wir haben geschnorchelt, getaucht, Fische und Vögel beobachtet, das Fischerdorf besucht und auch schon mal nichts gemacht - Urlaub von den Reiseanstrengungen.

Morgendlicher Zug der Delfine
Täglicher Zug der Fischerboote
Pause zwischen 2 Tauchgängen auf einem Inselchen

Jayapura / Sentani / Tablanusu
Inzwischen war wieder mal ein Visum abgelaufen, und wir brauchten die nächste Verlängerung, um das Inland von Papua erkunden zu können. Wir rechneten aufgrund des Visumtyps mit Schwierigkeiten, aber die Beamten in Jayapura waren keine Spaßverderber. Nur ein paar Tage warten mußten wir. Aber es gibt Plätze, an denen das nicht wirklich schlimm ist.
Perfekter Ort, um Wartezeit auf das Visum totzuschlagen (Tablanusu)
Ein fast freiliegendes Riff bei Ebbe
Für alle die nicht tauchen oder schnorcheln: in der Bucht lag das Riff bei Ebbe nur ein paar Zentimeter unter Wasser und wir konnten es mit unserem normalen Fotoapparat knipsen.

Wamena
Wamena liegt mitten im Hochland von Papua und ist eine indonesische Kreation. Bis heute gibt es keine Straße von der Küste hierher, was erstens heißt, jeder Besucher muß fliegen, und zweitens, die ganze Stadt wurde im Laufe der Jahrzehnte hierher geflogen und alle Produkte werden es auch heute noch. Sogar Eier wurden ausgeladen. Also, die Stadt selbst ist immer noch nicht exotisch, aber schon neben der Straße, die durch das Tal führt, kann es mit etwas Glück durchaus interessant werden. Diesmal hatten wir welches.

Mumie des Dorfes Jiwika (noch Touristenprogramm)
Dorffest (kein Touristenprogramm)
Tradition trifft Moderne
Exotisches Treiben um ein Dorffest
Jiwika ist bekannt für seine Mumie, die man gegen Geld sehen kann. Es ist ein Dorfchef, der vor 371 Jahren gestorben ist, aber seine Kräfte noch heute an das Dorf weitergibt. Das war der Touristenteil.
Außerdem fand ein Dorffest statt, auf dem für die Ausbildung der Dorfjugend gesammelt wird (Grundschule ist kostenlos, aber weitere Bildung kostet). Dazu machten Dorfbewohner der umliegenden Dörfer ihre Aufwartung, wurden von auf- und ab rennenden Frauen und "Hua hua" rufenden Männern begrüßt und brachten eine Spende mit. In einem großen Grashaufen, vermischt mit heißen Steinen (siehe mittleres Bild), wurde das Mittagessen (Süßkartoffel und Grünzeugs) bereitet und zusammen verzehrt. Wir bekamen auch etwas ab (hatten schließlich auch gespendet). Da waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen.

Einen Trek in die Berge, jenseits der Reichweite von Straße und Stromleitung, haben wir auch noch gemacht. Die Gegend rund um das Baliem-Tal und wohl auch der größte Teil von Papua (es gibt unzählige Landepisten) ist christlich durchmissioniert, und so finden sich neben den sehr einfachen Rundhütten immer auch sehr solide Kirchen. Staatliche Grundschulen gibt es ebenfalls. Und aus Überzeugung nackig (nur mit Penisschutz) rennen im 3-Tages Bereich auch nur noch wenige, durchweg alte Männer durch den Wald. Trotzdem ist das moderne Leben noch weit weg, und die Menschen leben weitgehend von dem, was Feld und Wald hergeben.
Typisches Dorf: große Kirche (links) und Rundhütten (rechts)
Der südliche Teil des Baliem-Tales
Hängebrücke
Kinder sind immer für ein Foto zu haben - und kosten nur Bonbons
Schweine sind das Lieblingsfleisch der Bewohner - aber nur zu besonderen Anlässen

Ein Fazit
Papua war natürlich sehr interessant. Trotzdem bleiben, besonders verglichen mit dem Rest Indonesiens, gemischte Gefühle. Die Menschen hier sind sehr freundlich. Jeder schüttelt, kaum das die Stadt hinter einem liegt, dem anderen die Hand. Auch uns. Aber wir können nicht sagen, das sie besonders gastfreundlich wären. Besonders als Tourist wird man schnell und deutlich in seine Rolle als Geldbringer, Zigaretten- und Bonbonspender und Reis- oder Nudellieferant eingewiesen. Im Idealfall alles zugleich. In dem Geben- und Nehmen-Spiel ist ersteres hier nur schwach ausgeprägt. So deutlich haben wir das lange nicht erlebt.

Sorong
Aber: wo Schatten ist, muß ja auch das Licht leuchten:
Nach unserer Raja Ampat - Tour nahm uns in Sorong eine Familie in ihrem Auto mit.Was ursprünglich bis zum Flughafen gedacht war, endete in ihrem Häuschen. Dort konnten wir 2 Nächte bleiben, bis unser Flug ging. Dank an Noni, David und Andrea für diese unerwartete Gastfreundschaft.


Noch 2 Foto's...
Kunstvolles Hotelfoto (Raja Ampat)
Indonesian Way of Live
Schon mal auf einer (gut frequentierten) Startbahn gestanden? In Wamena geht das. Ein bestimmt illegaler, aber zahlreich genutzter Weg geht in gegenüber liegende Dorf - über die Startbahn. Dort hat man hinter dem Absperrzaun (den man überklettern muß) auch direkt Ojek-Anschluß.
Aber vorher gucken, daß die Luft rein ist!!!

Dienstag, 3. Juni 2014

Indonesien - alte und dennoch lebendige Totenkulte

23.04.2014 - 06.05.2014

Indonesien ist groß und, wie wir feststellen mussten, verkehrstechnisch nicht unbedingt für unsere Reisewünsche ausgelegt. So mussten wir nach Makassar über Surabaya fliegen - das ist mal ebend die doppelte Strecke.
Von Kupang flogen wir sehr zeitig früh los und erreichten Makassar gegen Mittag. Da wir in dieser Stadt, wenn es irgendwie geht, nicht übernachten wollten, kümmerten wir uns direkt um den Weitertransport nach Rantepao. Die einzige Möglichkeit dabei war der Nachtbus,
unser Bus - sogar mit WiFi
der ca. 21.00 Uhr fahren sollte. Den nahmen wir dann auch und hatten nun eine lange Wartezeit vor uns. In dieser Zeit konnten wir im Raum (Büro wäre zu viel gesagt) der Busgesellschaft unser Smartphone aufladen. Die Tür befand sich in einem Hof, in dem es äußerst spannend zu ging. Einige Leute scheinen in den kleinen Räumen zu leben und verrichteten die alltäglichen Dinge des Lebens, wie waschen, kochen und auch die Körperhygiene. Alles was wir als Abfall bezeichnen und was es dort auch ist, fliegt in den Hof und verrottet dort mit den entsprechenden Gerüchen. Von diesen lassen sich aber viele Katzen nicht abhalten, gerade dort ihr Domizil aufzuschlagen und auch ihr Kleinen groß zu ziehen. Diese fanden hier natürlich einen Superspielplatz vor. Und viel Müll zieht auch noch andere Tierchen an, wie z. B. Ratten. Und auch die leben dort wie die Made im Speck und haben auch keine Scheu vor Mensch und Katz'.
Katz' und Maus (besser Ratte)
Naja, wir waren jedenfalls froh, als das Smartphone aufgeladen war und wir diese Ecke verlassen konnten.
Unser Bus kam pünktlich und war sehr modern. So ließen sich die ca. 10 Stunden Fahrt ganz gut aushalten.

Soweit zur Vorgeschichte, denn unser Hauptziel war Rantepao bzw. die Region Tana Toraja. Im südlichen Teil von Sulawesi gelegen, leben hier überwiegend Christen. Diese haben neben Kirchen aber auch noch einen sehr interessanten Teil ihrer alten Tradition bewahren können. Und diese wollten wir uns anschauen.

Hierbei handelt es sich um den Umgang mit ihren verstorbenen Angehörigen.
Ich versuche mal, Euch das näher zu bringen.

Im Glauben der Menschen hier findet der Verstorbene erst seine Ruhe, wenn er in würdiger Weise in sein nächstes Leben gegangen ist. Wie würdig hängt vom Status des Verstorbenen ab. Der Übergang wird durch eine Beerdigungszeremonie eingeleitet, die von der Familie ausgestaltet wird. Die Vorbereitungen und auch der genaue und günstigste Zeitpunkt können weit in der Zukunft liegen. Der oder die Tote wird bis dahin im Haus der Familie aufbewahrt und gilt in dieser Zeit als "krank". Dies bedeutet, dass er/sie zu allen Mahlzeiten eingeladen wird. Der Körper wird heutzutage mit Formaldehyd haltbar gemacht, früher passierte dies mit Kräutern. In Leinen eingewickelt "warten" sie im Schlafraum der erwachsenen Familienmitglieder auf ihre Beerdigung.
Für Touristen ist es hier möglich, an einer solchen Beerdigung teilzunehmen. Wir nahmen die Gelegenheit war und fuhren mit unserem Guide Imanuel zu einer Beerdigung einer Frau, die vor ca. 2 Monaten verstorben war. Ursprünglich war angedacht zu einem anderen Dorf zu fahren, wo der Verstorbene mehr als ein Jahr bereits tot war.
Für dieses Ereignis werden um den Bereich der traditionellen Häuser (Wohnhaus und Reisspeicher) temporäre Häuser für die Gäste aufgebaut. Als Gäste waren wir dunkel gekleidet und brachten eine kleine Aufmerksamkeit für die Familie in Form von Zigaretten und Zucker mit. Unser Guide war sehr clever und nahm den Hintereingang, was uns einen guten Platz in einem der temporären Häuser verschaffte.
Weitere Gäste waren die Verwandten, Bekannte aus dem Dorf, auch das Militär und andere Offizielle bekundeten ihre Aufmerksamkeit.
Gäste auf der Beerdigung
das ist gut angelegtes Geld in Tana Toraja
Unsere Gastgeschenke waren dabei eher klein, denn üblich ist es ein Schwein oder, wenn möglich, einen Büffel zu spenden. Die Menschen hier glauben, dass die geopferten Tiere ihren Herren in das nächste Leben folgen. Noch ein Wort zu den Büffeln - Diese sind ein wichtiges Statussymbol und werden sehr liebevoll behandelt. Ein Büffel, der halb Albino und halb "normal braun" ist, kann hier einen Preis bis zu 8000 Dollar kosten.
Während wir hier waren, wurden bestimmt 10 Schweine als Gaben überreicht.
... eine Schweinespende
Die meisten fanden auch gleich hier ihr Ende. Im hinteren Teil des Geländes wurden sie mit einem gezielten Messerstich ins Herz vom Leben zum Tode befördert. Die Schreie der Tiere waren markerschütternd, aber sie mussten nicht lange leiden. Die Borsten wurden abgebrannt und das Schwein dann im öffentlichen Bereich zerlegt und verteilt. Der Spender erhielt ein Bein und der Rest gelangte in einen großen Kochtopf.
Wenn jemand denken sollte, wie kann man sich sowas ansehen?! Wir sind der Meinung, dieser Umgang ist ehrlicher als dies in unseren Gefilden der Fall ist. Hier erfolgt das Gleiche, aber hinter verschlossenen Türen und was die Tiere bis dahin erleiden müssen, sieht und hört keiner.
nur speziell ausgebildete Männer dürfen diesen Schlag ausführen
Wir hatten auch das Privileg, daß bei diesem Ereignis ein Büffel geschlachtet wurde. Direkt vor unserem Sitzplatz wurde dem Tier mit einem gezielten Machetenschlag die Kehle durchtrennt. Dies war mit einigem spritzenden Blut verbunden. Auch hier ging alles sehr schnell. Das Zerlegen dauerte dann allerdings über eine Stunde. Jedes Teil wird verwendet - angefangen von der Haut bis zu den Hörnern. Letztere werden als Schmuck an die Wohnhäuser angebracht.
Die Verstorbenen werden heute meistens in einem Sarg bestattet. Dieser stand auch die ganze Zeit vor dem traditionellen Wohnhaus. Der Sarg wird entweder in einem extra dafür gebauten Haus beigesetzt oder, mehr traditionell, in einem Felsengrab, aber niemals unter der Erde. In steilen Felswänden oder großen Steinen werden ca. 2x2x2 m große Löcher gehauen, in denen die Toten gebracht werden - früher in den Leinen eingewickelt und heute mit den Särgen. In einem solchen Felsengrab sind mehrere Verstorbene einer Familie beerdigt. Das Grab ist mit einer Holztür verschlossen und manchmal ist ein Kreuz angebracht.
die Felsengräber am Dorf Lemo
Was die ganze Sache etwas gruselig machte, waren die sogenannten "Tau Tau". Dies sind fast lebensgroße Puppen, die den oder die Verstorbene darstellen und auf Balkonen neben den Felsengräbern aufgestellt sind.
"Tau-Taus"
Mit ihren gemalten weißen Augen mit schwarzen Pupillen schauen sie streng den Betrachter der Gräber an - also uns.
Neben den Felsengräbern gibt es noch Höhlengräber und hängende Gräber. Diese sind älter als die Felsengräber und die Verstorbenen wurden hier in kunstvoll geschnitzten Holzsärgen bestattet. Diese sind jedoch mittlerweile verrottet und so liegen die Gebeine der Toten, oft aufgeschichtet, so in den Höhlen.
in einem Höhlengrab
ein Baum mit Baby-Gräbern

Eine Praxis wird heute allerdings nicht mehr angewendet. In vergangenen Zeiten wurden verstorbene Babys (solange sie noch keine Zähnchen hatten) in Bäumen beerdigt. Diese Bäume waren immer harzreich, weil dies die Muttermilch symbolisiert und so die Seele des Kindes weiter wachsen kann. Das Loch im Baum befindet sich immer zu der dorfabgewannten Seite, damit das Baby nicht ständig sein Dorf und seine Mutter sehen muss und so keine Ruhe findet. Nach der Beerdigung war es auch Brauch, sich auf dem Weg zum Dorf zurück nicht umzudrehen, dies galt besonders für die Mutter.

Die schon erwähnten traditionellen Häuser (tongkonan) sind auch ein wichtiger Aspekt dieser Region. Die Dächer dieser Häuser gehen an beiden Enden, die immer in Nord-Süd-Richtung gebaut sind, nach oben. Diese sollen entweder die Hörner des Büffels darstellen oder ein Boot. Die Vorfahren der Torajas sollen mit Booten über den Fluß Sadan aus dem Süden gekommen sein. 
die traditionellen Häuser, das Große ist das Wohnhaus,
 die Kleinen, die Reisspeicher
Die Häuser sind mit Schnitzereien verziert, die alltägliche Dinge wie natürlich den Büffel darstellen. Aber auch Reis, die Sonne und andere Dinge werden als Symbole verwendet. Die Dächer waren früher aus Bamboos, heute überwiegt das Blech - leider. Ist aber zu verstehen - es ist preiswerter, leichter zu verarbeiten und hält länger.
Ein Wohnbereich besteht aus dem Wohnhaus, welches oft mit Büffelhorn verziert ist - je mehr Hörner, je höher der Status der Familie.
viele Büffelhörner = hoher Status
Manchmal findet man auch einen Drachen abgebildet, dies ist der Herkunft der Torajaner zu verdanken, die ganz frühe Wurzeln in China haben.
Immer im Norden des Wohnhauses befinden sich die Reisspeicher, auch hier gilt - je mehr davon, je reicher die Familie. Von zwei bis sechs haben wir alles gesehen.
ein originales Dach
Alle Gebäude stehen auf Stelzen, was vor allem dazu dienen soll, Ratten und andere Tierchen vom Reis und den Wohngefilden fern zu halten.





Da das Reisen auf Sulawesi meistens sehr lange dauert (die Busfahrten gehen kaum unter 10 Stunden ab) und wir ja leider nur wieder ein 30-Tage-Visum hatten, entschieden wir uns auf die Molukken weiter zu reisen.

Die Molukken sind eine Inselgruppe, die für die Niederländer in der Kolonialzeit aufgrund des Gewürzhandels ein wichtiger Standort war. Das ist so ungefähr die Gegend die man meint, wenn man sagt:     " ... da wo der Pfeffer wächst.". Allerdings ist Ambon eher für seine Muskatnüsse bekannt. Diese lagen auch oft auf den Straßen zum trocknen.
Muskatnüsse - zum Trocknen am Straßenrand
Wir verbrachten ein paar Tage auf Ambon. Außer einer Mopedtour haben wir allerdings nicht viel gemacht. Ursprünglich wollten wir auf die Banda-Inseln, aber dort kommt man im Moment nur mit dem Schiff hin und dies fährt nur einmal pro Woche - also warten auf die eine Fähre und dann eine Woche wieder warten auf die Fähre zurück. Zu lang für unsere weiteren Ziele.
ein Überbleibsel der Holländer - das Fort Amsterdam
Ein kleines Fieber meinerseits verzögerte unsere Abreise schon genug.
Wer sich allerdings für das sogenannte "Muck-Diving" interessiert, sollte sich diese Ecke vormerken. Wir haben ein paar Fotos von recht ungewöhnlichen Kreaturen gesehen, die hier existieren.
Aber "Muck" kann man vor Ambon auch durchaus direkt mit "Müll" übersetzen - Indonesien ist hochgradig vermüllt, und in Buchten wie der von Ambon sammelt sich dieser in unansehlichen Mengen an.



Noch ein paar Impressionen aus Tana Toraja...

ein offenes Felsengrab mit in Leinen gewickelten Toten

reich verziertes Wohnhaus

Pflege der Lieblinge


auch gut gepflegt - Hähne (Hahnenkämpfe sind hier noch üblich, obwohl verboten)
tausende Reisterrassen

Palmwein - bei der Beerdigung getrunken... und für nicht so schlecht befunden


... und von Ambon:

kurzer Kaffeestopp bei netten Damen

auch das gibt es hier - ein Rasthäuschen in Schwarz-Rot-Gelb

Riesenaale - ca. 1m lang und die werden hier NICHT gegessen!







Samstag, 17. Mai 2014

Timor Leste - Oecussi, ein winziger Teil eines winzigen Landes

19.03.2014 - 23.03.2014

Wer sich die Karte von Timor anguckt, wird in Westtimor (=indonesisch Timor) einen winzigen Flecken finden, der auch zu Osttimor gehört. Diese Enklave heißt Oecussi und beherbergt den Ort, an dem die Portugiesen 1515 angelegt haben. Diesen haben sie dann auch nicht an die Holländer herausgerückt, weswegen er heute zu Osttimor gehört.
Der einzige Weg, ohne ein indonesisches Visum zu verbrauchen, führt über den Seeweg nach Oecussi, auf dem 2x die Woche eine Nachtfähre verkehrt. Die haben wir dann auch genommen und eine Nacht in der frischen Seeluft verbracht. Na ja, eine Stunde oder zwei mußten wir unter Deck - es regnete mal wieder.
Auf dem Schiff erfuhren wir, daß in Pantemakassar (der einzigen "Stadt" in Oecussi) am Osterwochenende eine Konferenz ist. Das roch nach Ärger, ist doch Pantemakassar nicht üppig mit Hotels bestückt. So war es dann auch - alles ausgebucht. Netterweise ist der Chef eines der vollen Hotels (des Rao, unsere Empfehlung, falls jemand von Euch demnächst dort vorbeifährt) mit uns eine halbe Stunde durch den Ort gefahren und hat noch eine Bleibe aufgetrieben. Sonst hätte das Paar Touristen am Strand übernachten können. Ironischerweise ging es auf der Konferenz um die Entwicklung der Tourismus...

Fähre von Dili nach Oecussi
Das übersichtliche Stadtzentrum von Pantemakassar
Hier sind die Portugiesen 1515 angelandet (5km westlich von Pantemakassar)

Strände gibt es auch hier kilometerweit
Frisch renovierte christliche Missionsschule
Dieses schöne Gebäude wurde an diesem Wochenende eingeweiht. Zugegen war auch der Premierminister von Timor Leste, Xanana Gusmão. Das ist noch einer aus dem Befreiungskrieg, so richtig zum Anfassen. Und sein Volk liebt ihn anscheinend - keine Bodyguards, keine Sicherheitskontrollen. Er hat natürlich auch eine Rede gehalten, aber das machen ja alle. Deshalb hier ein paar Bilder von dem, was nicht alle machen.
Wir hatten auch eine Einladung zur Einweihung. Na gut, nicht vom Premier, aber von der Oberbetschwester. Das Café der Mission hat als einziges in Pantemakassar frischen Fruchtsaft, und da waren wir natürlich Stammgäste.

Der Premier macht seine Späßchen mit der jungen Singegruppe...
gibt der älteren Singegruppe den Takt vor...
oder eröffnet das lokale Fußballspiel und kommentiert es dann gleich noch selbst
Das Wochenende verging schnell, und wie ehemals die UN-Soldaten fanden auch wir Oecussi einen Ort, an dem es sich gut aushalten läßt.

Sonntag, 4. Mai 2014

Timor Leste - ein ganz junges Land

06.04.2014 - 18.03.2014

Timor Leste ist ein in unseren Breiten relativ unbekanntes Land, welches die Osthälfte der Insel Timor einnimmt. Unabhängig ist es erst seit 2002. Die Aufteilung hat ihre Ursachen wie viele Gebietsstreitigkeiten in der "3." Welt in der Kolonialzeit - Osttimor war portugiesisch, Westtimor holländisch besetzt. Daraus resultierte die Möglichkeit, nach Rückzug der Kolonialherren selbständig zu werden. Da Indonesien den Ostteil auch gern haben wollte, hatte es diesen seit 1975 besetzt.Und da die westliche Welt befürchtete, daß die potentiellen Machthaber Osttimors Milch an Kinder verteilen oder gar die Schulbildung kostenlos machen könnten, hat sie Indonesien militärisch unterstützt und auch sonst den Rücken freigehalten. Das hat dann geschätzten 108000 Timoresen das Leben gekostet. Als die Verbrechen nicht mehr zu ignorieren waren, hat sich Portugal und die UNO für ein Ende der Besatzung engagiert, und nach etlichem Hin und Her endete es in der Unabhängigkeit Osttimors und einem weitgehend zerstörtem Land.
Vor einigen Jahren hatte ich in einer deutschen Zeitung einen Beitrag über Timor Leste (Osttimor) gelesen, der eher abschreckend (eine der höchsten Kriminalitätraten der Welt) wirkte. Reisende sowie die "Traveller-Bibel" (Lonely Planet) berichteten Angenehmeres über das Land. Und da wir ein neues Indonesienvisum brauchten, verbanden wir das Notwendige mit dem Interessanten und haben uns das Land selbst einmal angesehen.

Alles eine Nummer kleiner: der internationale Flughafen von Timor Leste

Denkmäler sind aufgrund der kämpferischen Geschichte auch hier reichlich vorhanden

Die Portugiesen haben hier zwar nicht viel sichtbares hinterlassen, und das Wenige hat im Krieg auch noch oft Schaden genommen, aber die christlichen Missionare haben ganze Arbeit geleistet: das Land ist streng katholisch. Die Kirchen sind in aller Regel das bestrenovierte Haus in jeder Stadt, in jedem Dorf, und es sind auch oft christliche Missionen zu finden.
In Dili haben wir aber auch einen Muezzin rufen hören.

Christu Rei von Dili ist die zweitgrößte Christus-Statue der Welt
Denkmal für den Papstbesuch 1989 in Dili (während der Besatzungszeit)


Sympathisch: bis jetzt wurden die repräsentativen Ausgaben des Staates in Grenzen gehalten. Der Präsidentenpalast ist ein übersichtliches Gebäude. Das Parlament ist im ehemaligen portugiesischen Gouvaneurspalast untergebracht.

Auch von dezenter Größe: der Präsidentenpalast von Timor Leste

Ein Museum zeigt die Geschichte Osttimors von der Ankunft der Portugiesen bis zur Unabhängigkeit. Unschwer ist herauszulesen, daß das Land Opfer der "großen" Politik geworden ist. Menschenrechte sind eine schöne Sache, aber manchmal werden anscheinend die Prioritäten anders gesetzt. Die von verschiedenen Staaten unterstützte Seite (s.u.) wird in dem Museum etlichen schweren Kriegsverbrechen beschuldigt.

Aus der Unabhängigkeits-Ausstellung: die üblichen verdächtigen Waffenlieferanten

Um etwas mehr vom Land zu sehen, haben wir uns ein Motorrad geliehen und sind eine Woche lang bis fast an die Spitze gefahren. Leider sind die meisten Strassen in den letzten Jahrzehnten im wahrsten Sinne des Wortes den Bach hinuntergegangen, so daß das Fahren eine recht anstrengende Sache wurde. Unschätzbarer Vorteil einer Motorradtour: man kann die kleinen Sehenswürdigkeiten am Rande ansehen oder an einem Fischgrill anhalten ;-) . Auch einen Abstecher in die Berge haben wir gemacht. Das endete in Trial-ähnlichem Fahren.

Herrliche Landschaft gibt es hier satt

Fische: aus dem Meer auf den Grill in den Mund

Portugiesische Kirche in Laleia

"Hot Spring" (besser: Warm Spring) nahe Velilale

Kirchliche Festlichkeiten am Palmsonntag in Com

Seeseite in Com; da haben wir auch gewohnt

Interessante katholische Kirche in Lospalos

Tribut an die Regenzeit: da hilft nur Warten; was hier in der Regenzeit Alltag ist würde in D zu Katastophenalarm führen

Traditionelle Häuser im Osten Osttimors

Ökoschweine am Strand von Com

Unser Eindruck: das Land ist sehr arm. Das kann auch nicht anders sein, war es doch nach der Besatzungszeit zu 75% zerstört. In den Dörfern und Kleinstädten scheinen die Gemeinschaften noch in Ordnung zu sein und der Landbesitz sichert das Auskommen - hungern muß wohl niemand. Wie das in Dili funktioniert, haben wir nicht ergründen können, aber das Nichtvorhandensein von Bettlern ist immer ein gutes Zeichen.
Die UNO ist mittlerweile abgezogen, aber noch tummeln sich die Hilfs- und "Hilfs"-Organisationen im Land. Die Einen, um zu helfen, die anderen, um die Geschäftsfelder aufzuteilen. Wir haben von Unterstützung für Community-basierten Tourismus gehört, aber auch die Hotelketten stehen in Stellung. Und das Öl wird bereits durch Australien gefördert. Daraus werden nach Auskunft eines Osttimoresen die Bildungsprogramme finanziert - wie ehemals befürchtet (siehe Einleitung) ist Bildung in Osttimor frei.

Ach ja, und der oben erwähnte Zeitungsartikel:
Es hat wohl jemand den Kriminalitätsschalter auf "AUS" umgelegt. Oder es hat jemand Bürgerkrieg (den es gegeben hat) mit Kriminalität verwechselt. Uns ist jedenfalls nichts passiert, wir haben keinen getroffen, dem was passiert ist, und wir haben niemand kennengelernt, der jemanden kennt, dem was passiert wäre. Die Osttimoresen sind deutlich zurückhaltender als die Indonesier, aber wir sind überall freundlich behandelt worden, und abseits der Hauptstraße ist ein Tourist schlichtweg der Exot.

P.S.: Das mit dem indonesischen Visum hat wieder nicht wie geplant geklappt: warum auch immer haben wir wieder nur ein 30-Tage-Visum im Paß. Kennen die indonesischen Beamten die Größe Ihres Landes nicht?