24.07.2014 - 05.09.2014
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Seaside von Port Vila |
Man könnte sagen, wir haben Australien fluchtartig verlassen: unter den
teuren Varianten haben wir die schnellste genommen und sind von Alice
Springs quasi direkt nach
Vanuatu geflogen, Umsteigezeit in Sydney 2
Stunden. Der Empfang in Port Vila war exotisch: während wir an
Immigration und dann Zoll standen, hörten wir die ganze Zeit Musik. Als
wir dann vom Zoll in die Empfangshalle kamen, stand dort eine Stringband
und machte Livemusik, bis der letzte abgefertigt war. Das waren wir.
Danach war die Show abrupt zu Ende, die Musiker klemmten die Instrumente
unter den Arm und gingen (es war halb 2 nachts). Deshalb gibt es leider
weder Foto noch Video.
In Port Vila landeten wir erstmal in einem Hostel, das von einem
Australier geführt wird. Nicht schlecht, aber er hatte leider ein langes Werk mit Verhaltensregeln aus Australien mitgebracht. Darauf
hatten wir gerade überhaupt keinen Bock und haben uns schnell was neues
gesucht.
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Parlamentshaus von Vanuatu |
Port Vila ist eine der angenehmsten Hauptstädte der Welt. Sehr
übersichtlich (44000 Einwohner), schön gelegen, nette Leute, keine Hektik, erträglicher
Verkehr, sehr sicher, fern von perfekt, und trotzdem alles da, was
Tourist so braucht (z.B. Eisläden!!).
In Port Vila haben wir nicht viel mehr gemacht als die weitere Erkundung
Vanuatus "geplant". Das stellte sich als teuer oder langwierig heraus.
Teuer, da Vanuatus Tourismus an die regelmäßig anlegenden
Kreuzfahrtschiffe angepaßt ist. Langwierig, da lokale Schiffe zu den
anderen Inseln nur im Wochenrhythmus verkehren. Also warteten wir fast
eine Woche auf eine Fähre, die uns zur nächsten Insel brachte. Die Zeit
wurde aber nicht lang: der Unabhängigkeitstag rückte näher, und die
ganze Woche davor war jeden Abend Party: Livemusik, Tanzshows, lokales
Essen und Kava.
Malekula
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Unser Gasthaus in Lamap / Malekula |
Die Fähre brachte uns auf die Insel
Malekula, wo ein Festival stattfand.
Während Port Vila auch nach unseren Maßstäben eine Stadt ist, landeten
wir hier mitten im traditionellen Leben Vanuatus. Schweine, Kühe, Hühner
und Hunde laufen durch das Dorf. Man kümmert sich um den Garten, wenn
es sein muß, geht fischen, und sitzt ansonsten herum und redet mit dem
Nachbarn. Eile gibt es hier nicht. Der Dorfchef hat das letzte Wort.
Nahrung liefern Garten, Busch und Meer. Hungern haben wir hier niemand
sehen. Oder wie stand in der "Vanuatu Times": "hat einer keinen Job in
der Stadt, muß er zurück auf's Land: das ist unser [einziges] soziales
Netz". Noch scheint es gut zu funktionieren, das Land gehört noch immer
weitgehend den Einheimischen.
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Familie auf dem Weg zum Garten |
Das Festival war gut gemacht. Traditionelle Tänze, traditionelles Leben
(wie macht man was: baut ein Haus, stellt Waffen her, Medizin, Kakao und
Kopra, Kava, kocht Essen), alte Geschichten wurden erzählt, und Spiele
gezeigt. Einen Tag die der Männer, den zweiten Tag die der Frauen.
Dazwischen gab es " Refreshments" (Pampelmuse) und lokales Essen mit
allem, was die Natur so bietet. Seitdem ist Vanuatu für uns das
Referenzland für Pampelmusen, noch nie haben wir leckerere gegessen.
Wermutstropfen: wir waren unter den anderen Touristen die
Kurzzeitreisenden: die meisten kamen mit eigener Jacht und sind schon
seit mehreren Jahren unterwegs.
Ambrym
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Nichts für schwache Nerven... |
Die Vulkaninsel
Ambrym stand nicht direkt auf unserer Wunschliste (wir
wollten nur nach Tanna), aber wir hatten vom Schiff aus ein rotes Glühen
am Himmel gesehen, und das wollten wir uns dann doch aus der Nähe
ansehen.
Ambrym ist zwar in Sichtweite gelegen, aber nicht leicht zu erreichen.
Regulären Verkehr gibt es nicht, fliegen geht nur über Port Vila. Unser
Gasthaus kümmerte sich, bis die Schweißperlen liefen, aber ohne Erfolg.
Zum Glück bekamen wir nach ein paar Tagen Wartezeit die Telefonnummer
eines Bootsmannes in die Hand, und so landeten wir im Boot von James.
Als wir starteten, waren wir zu viert. Er wollte noch ein paar
Passagiere abholen, na gut. Dann waren wir zu zehnt, damit wäre das Boot
eigentlich sehr gut gefüllt. Was wir nicht wußten, wir saßen in einem
Kavaboot.
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Mondlandschaft auf Ambrym |
Wichtige Fracht, damit Ambrym gut schlafen kann. Darum kamen
dann nochmal 800kg Kavawurzeln ins Boot. Dazu kommt, daß die 18km Wasser
zwischen Malekula und Ambrym "Pazifik" heißen - Qualitätssiegel für
Wellengang. Also vergeßt alles, was wir über Bootfahren entlang der
Küste in PNG geschrieben haben. Hier gab es mehr Adrenalin!
Ambrym ist bekannt für Black Magic und seine beiden Vulkane. An erstere
glaubt hier fast jeder und wir bekamen regelmäßig Geschichten erzählt:
von Feinden bekämpfen, Regen machen bis Lavaströme stoppen.
Die beiden Vulkane (Marum und Benbow) sind zwei der wenigen Stellen auf
Erden, an denen es Lavaseen zu sehen gibt. Ein 7-stündiger Aufstieg
brachte uns an den Kraterrand. Mit dem Wetter hatten wir wieder mal
Pech: es regnete hier oben, windete und wir waren mitten in den Wolken.
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Brodelnder Lavasee |
Aber ab und zu blies der Wind für ein paar Sekunden den Nebel weg - was
wir dann sahen, war spektakulär: vielleicht 200m unter uns war ein rot
leuchtender, wild kochender Lavasee, und es wurde sofort heiß im
Gesicht. Darin müssen bestimmt die baden, die zur Hölle fahren... Leider
haben wir von der Umgebung und dem Krater an sich gar nichts gesehen.
Danach war wieder einige Tage warten auf das nächste Schiff nach Port
Vila angesagt. Deswegen ist der Blog auch wieder etwas länger
ausgefallen. Das war diesmal ein 'richtiges' Schiff. Allerdings ein
Cargoschiff, auf dem noch ein paar Bänke für Passagiere stehen.
Hauptladung war, ja ratet mal: Kava. Nicht 11 Säcke, sondern ein paar
hundert.
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Heiße Pools am Strand |
Dazu eine große Lieferung Baumaterial für eine Insel
zwischendurch. Bis Port Vila dauerte es mit allen Stops dann 29 Stunden,
bequem war das nicht. Und, in dem Zusammenhang haben wir einen neuen
Rekord zu vermelden: der Kahn kam in Ambrym 19 Stunden später als
angekündigt an, das ist die längste Wartezeit bisher.
Efaté
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WW II - Museum |
In Port Vila haben wir erst einmal unsere Visa verlängert - zu viel Zeit
hat das total relaxte Warten auf die Schiffe gekostet. War ja auch kein
Problem, weil ließ sich mit dem Warten auf das nächste Schiff verbinden
;-).
In der Zwischenzeit liehen wir uns auch noch ein Moped, und fuhren einen
Tag lang um die Insel
Efaté (die, auf der Port Vila liegt). Eine der
Überraschungen am Rande war ein kleines WW II-Museum (2.Weltkrieg), wo
ein Einheimischer alle möglichen Hinterlassenschaften der Amerikaner
zusammengesucht und sehr interessant präsentiert hat. Schon gewußt, daß
Coke-Glasflaschen am Boden unterschiedlich beschriftet waren? Oder daß
die ersten amerikanischen Hubschrauber ein Russe entworfen hat?
Ansonsten, bitte bedauert uns, es hat wieder mal viel geregnet...
Tanna
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Vulkan Yasur - seit 800 Jahren aktiv |
Das Boot, auf das wir jetzt gewartet hatten, war wieder ein Cargoboot
und sollte uns zur Insel
Tanna bringen. Das tat es auch, aber mit 24,5
Stunden Verspätung, da irgendwas nicht funktionierte. Also haben wir
gleich im Hafen auf dem Schiff übernachtet. Spart eine Nacht Hotel und
zeitiges Aufstehen... Zwei Proberunden im Hafen hat es gebraucht, bis
der Kapitän auf die hohe See gestartet ist.
Tanna hat auch einen
Vulkan, und zwar einen, der ständig erbricht (äh,
ausbricht). Heißt, man kann darauf warten. Wir haben uns in der Nähe
einquartiert, und schon den ganzen Tag über waren alle paar Minuten
Geräusche von Donnergrollen bis zur Explosion zu hören. Am späten
Nachmittag stiegen wir dann zum Yasur auf, in dem Fall war das nur eine
Stunde - man könnte sich auch bis fast an den Kraterrand fahren lassen.
Der Vulkan ließ sich nicht lange bitten, und mit viel Getöse flogen die
Lavafetzen, und der Boden wackelte. Als es dunkel wurde, hatte das was
von Feuerwerk an sich. Ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel.
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Feuerwerk in groß |
Diesmal haben wir uns ernsthaft bemüht, nach Port Vila zurück zu
fliegen. Zum Glück haben wir nachgefragt, wie es mit Gepäck aussieht.
10kg Limit, darüber ein heftiger Aufpreis. Wer reist mit so wenig
Gepäck? Selbst wir nicht. Also haben wir wieder mal 4 Tage auf ein
Cargoschiff gewartet. Mittlerweile haben wir gelernt, uns nicht dabei zu
langweilen. Wir waren noch ein zweites mal auf dem Vulkan, immer wieder
eine Reise wert. Außerdem hatte Lenakel ein Hospital mit ständig
anwesenden Ärzten (das ist Luxus hier!) - und die brauchte ich. Würmer
zogen unter der Haut ihre Bahn, und um von Würmern gefressen zu werden,
ist es noch etwas früh, oder? Aber was bei Katzen geht, geht auch beim
Menschen - eine Wurmkur hat den Tierchen den Garaus gemacht.
Zur Schiffsreise gibt es nicht viel zu sagen: das Schiff startete
überpünktlich (nur 4 Stunden Verspätung), war unbequem wie immer und das
Schiff hatte schon was von Seelenverkäufer. Aber solange es schwimmt
wird es wohl noch Jahrzehnte von Port Vila nach Tanna und zurück fahren.
Und es schwamm bis Port Vila, sonst gäbe es ja diesen Blogeintrag nicht
;-).
Als erstes haben wir uns in Port Vila um ein Flugticket gekümmert. Im
Pazifik dünnen auch die Flugrouten aus, es wird nicht alles täglich
bedient. Und so mußten wir auf den optimalen Flug 5 Tage warten. Aber
diese Grundfähigkeit Weltreisender haben wir hier in Vanuatu fast bis
zur Perfektion vervollkommnet.
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Traditionelle Sandzeichnungen |
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Ende des Unabhängigkeitstages (Malekula) |
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Laplap-Zubereitung auf traditionelle Art (das kann man essen; Festival Malekula) |
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Männertanz auf dem Festival auf Malekula |
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Und das ist der Frauentanz |
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Höchstwichtig: Kavabereitung (Festival Malekula) |
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Das Cargoschiff von Ambrym nach Port Vila |
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Straßenverkaufsstand auf Efate |
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Warten auf das Cargoschiff auf Tanna - es gibt Schlimmeres (Blick vom Guesthouse) |
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Dorf auf Malekula |
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Noch mehr Feuerwerk |
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Warten auf das Cargoboot auf Ambrym - 19 Stunden lang |
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Wurmspuren |
Und wer bis hierher gelesen hat: zur Belohnung Feuerwerk mit Ton!
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