17.09.2013 - 22.09.2013
Nach 3 Städten mit viel Geschichte und alten Bauwerken war es Zeit für andere Themen. Da war doch nochwas, das viele Wasser vielleicht, welches die Wüsten Kysylkum und Karakum begrünt? Da die Flüsse nicht ins Meer fließen, muß es doch irgendwo fehlen...
Nach 3 Städten mit viel Geschichte und alten Bauwerken war es Zeit für andere Themen. Da war doch nochwas, das viele Wasser vielleicht, welches die Wüsten Kysylkum und Karakum begrünt? Da die Flüsse nicht ins Meer fließen, muß es doch irgendwo fehlen...
Also brachen wir von Khiva in Richtung Moynak auf. Moynak ist auf
älteren Karten am Ufer des Aralsees gelegen, und nannte sich
Fischerdorf. Heute soll es das nicht mehr sein. Auf dem Weg dorthin
überquerten wir auch wieder den Amudarja, immer noch ein stattlicher Fluß in
mindestens Rheingröße. Kaum zu glauben, daß ihm auf den letzten 200km die Puste
ausgehen soll.
Zwischenstation auf dem Weg nach Moynak war die Provinzhauptstadt Karakalpakstans,
Nukus. Ein gesichtsloses Städtchen ohne alte Bauten.
Aber mit einem sehr
bekannten Museum mit einer Sammlung sowjetischer Kunst, die zu Stalins
Zeiten nicht erwünscht war, aber hier weitab von Moskau erhalten
geblieben ist. Wir haben es uns angesehen, allerdings reicht unser
Kunstverständnis zugegebenermaßen nur zur Unterscheidung in "schön" und
"weniger schön". Aber es gab auch Gemälde zum Aralsee zu sehen,
das war natürlich interessant für unser nächstes Ziel.
Savitzki-Museum Nukus |
Da die Preise für eine Aralsee-Tour budgetbrechend sind, gingen wir
wieder auf die Suche nach Mitreisenden und konnten auch wieder ein
Grüppchen zusammenstellen. Mit einem Usbeken und einem Amerikaner gingen
wir auf Tour.
Ortsanfang von Moynak |
Produkte des Fischkombinats |
Heute hat sich die Wüste den Seegrund geholt, und wo früher Wasser war, ist heute Sand, Salz, trockener Schlamm und Saksaul-Sträucher.
Schiffsfriedhof in der Wüste |
Muscheln in der Wüste |
Noch gibt es Wasser im südlichen See |
Zurück sind wir über das Plateau gefahren. Die Kante des Ustjurt - Plateaus hat teilweise spektakuläre Abbruchkanten von mehr als 100m zum ehemaligen See hin. Das Plateau selbst ist ebene Steppe bis zum Horizont.
Rand des Ustjurt-Plateaus |
Aber wie soll man den Umgang mit dem See einordnen? Der Fingerzeig auf die bösen Russen / Usbeken paßt hier ganz bestimmt nicht. Selbiges passiert in gleicher oder sinngemäß gleicher Weise überall auf der Welt und ist wie sooft begründet mit Geldverdienen. Im Nahen Osten sinkt der Wasserspiegel des Toten Meeres rapide, aus genau denselben Gründen, Übernutzung der Zuflüsse (z.B. Paprikaschoten aus Israel im deutschen Supermarkt) und Großindustrie. Der Tschadsee wird auch weniger, dank Bewässerung und ausbleibendem Regen. Apropos ausbleibender Regen: Weltweit arbeiten dank selbst generiertem Wachstumszwangs alle am Klimawandel mit und die Folgen läßt man sehenden Auges auf sich zukommen. Dax und Börsenkurse gehen vor, und die versinkenden Malediven oder abgeschmolzene Gletscher sind weit weg. Genauso wie Karakalpakstan am Rande Usbekistans liegt. Der verschwundene See ist unserer Meinung nach nur EIN Beispiel für die Arbeitsweise der Menschheit weltweit, wo jedoch im Zeitraffer die Folgen bereits deutlich sichtbar sind. Die Menschheit könnte es besser machen. Tut aber keiner. Unsere Lebensweise ist ausgerichtet auf mehr Verbrauch an allem. Der westliche Lebensstil macht es vor und erzwingt es. Karakalpakstan und Moynak sind Beispiele für die, die dabei verloren haben. Andere werden folgen.
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