23.02.2015 - 04.03.2015
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Straßenbild von Punta Gorda |
Wie schon erwähnt, ging es wieder mal mit dem Boot übers Meer, quer über
die Bahia de Amatique. Die Wellen kamen schräg von vorn, das Boot war
schnell, der Bootsführer jung, so daß es eine seeehr holprige Überfahrt
wurde. Keine Erholungsfahrt, aber wenigstens blieben wir trocken. Die
Grenzer waren, wie fast immer, nett.
Man könnte sagen, die Grenze trennt hier 2 unterschiedliche Welten.
Belize spricht englisch. Punta Gorda hat einen Uhrturm in der Mitte. Die
Straßen haben Namen wie King Street oder Queen Street. Das Flair ist
karibisch. Viele Produkte in den Läden auch, die hier fest in
chinesischer Hand sind. Sicherheitspersonal scheint nicht nötig zu sein
(hat nur die Bank), und selbst den Spaßverderbern vom Auswärtigen Amt
fällt wenig ein, einen vom Reisen nach Belize abzuhalten.
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Erste Mayaruine, das Ballspielfeld |
Unsere Trauer um den schnellen Livingston-Abschied hielt nicht lange an.
Punta Gorda ist genauso ein relaxter Ort. Vielleicht sogar noch besser.
Also blieben wir erst mal 2 Nächte hier und fuhren zu unserer ersten Mayaruine, eine klitzekleine, wie sich später noch
herausstellen sollte. Aber alle wichtigen Gebäude waren da, wenn auch nur mit viel Fantasie zu erkennen.
Weiter ging es nach Placencia. Placencia liegt auf einer 25km langen,
meist kaum 300m breiten, sandigen Landzunge in der Karibik. Die
fantastische Lage hat natürlich auch die Tourismusindustrie mitbekommen,
und so ist Placencia heute ein Urlaubsort, wo sich Kanada und die USA
treffen - und die Preise verderben. Unseren ursprünglichen Plan, hier
tauchen zu gehen, haben wir deswegen aufgegeben.
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In Placencia |
Also haben wir 2 Tage
am Strand und mit Kanu fahren verbracht. Positiv: es gibt hier noch
keine Hotelburgen, der Ort ist schick.
Aber nach 2 Tagen wird das langweilig, und so fuhren wir weiter ins
Land, nach San Ignacio. Dort gibt es einige Stätten der Mayas.
Die erste Unternehmung war gleich die spektakulärste. Wir besichtigten
"Actun Tunicil Muknal", kurz ATM genannt. Das ist kein Geldautomat,
sondern eine spirituelle Tropfsteinhöhle der Mayas. Schon der Eingang
hatte es in sich: wir mußten in die Höhle schwimmen. Danach ging es etwa
eine Stunde durch stellenweise brusttiefes, ziemlich kühles Wasser bis
in den trockenen Teil. Nach etwas Kletterei und ein paar engen Spalten
waren wir da: Opferstätten der Mayas. Wie man heute weiß, herrschte
damals eine lange Trockenheit.
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Rituelle Gefäße in der ATM-Höhle |
Und so wurden hier Fruchtbarkeitsrituale
durchgeführt. Zuerst mit Weihrauch, als das nichts half, mit
Menschenopfern. Diese liegen heute noch in der Höhle, die Knochen dick
mit Kalkstein bedeckt, zusammen mit Töpfen und Steinäxten. Das waren
keine Bauernopfer, sondern Angehörige der Elite, wie man an der Kopfform
erkennen kann. Genützt haben die Opfer nichts, die Mayastädte der
Gegend wie Caracol, Xunantunich oder Tikal wurden alle verlassen.
Wer kennt das Experiment, tief in einer Höhle oder Bergwerk das Licht
auszumachen? Es ist ABSOLUT SCHWARZ um einen herum, eine Neumondnacht
mitten im Wald ist hell dagegen. Und die Mayas hatten keine LED-Lampen,
sondern Kienspäne oder Fackeln. Unangenehmer Gedanke, tief in so einer
Höhle ohne Licht dazustehen.
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Schon groß: Xunantunich |
Von San Ignacio haben wir auch die ersten beiden großen Maya-Städte
besichtigt: Xunantunich und Caracol. Das waren richtig große Städte: für Caracol schätzt man etwa 120.000 bis 150.000 Einwohner (Belize hat heutzutage etwa 350.000 Einwohner). Nur ein kleiner Teil ist bis heute wieder freigelegt und restauriert, der größte Teil von Urwald überwachsen. Über 1000 Jahre alt, ist das
Hauptgebäude von Caracol noch heute das größte menschengemachte Bauwerk
Belizes.
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Unser Hotel "Casa Placencia" in Placencia (nicht am Strand, aber sehr empfehlenswert) |
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Strand von Placencia - wo nicht saubergemacht, leider mit viel Seegras |
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Kalksteinformationen in der ATM |
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Und das Highlight der ATM: Menschenopfer (un |
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Sehr groß: Caana, das Hauptgebäude von Caracol |
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Sicherheitshinweis im "Chickenbus", ein ehemaliger Schulbus aus den USA |
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Humor haben sie auch: die Bodenschwelle wird hier auch "schlafender Polizist" genannt |
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