Dienstag, 18. März 2014

Malaysia - ein Mix der Kulturen

26.01.2014 - 11.02.2014

Das Wahrzeichen von KL
Unser Weg aus Myanmar ging direkt nach Malaysia. Schließlich wollen wir doch auch mal irgendwann die Südhalbkugel erreichen, oder? Also landeten wir in Kuala Lumpur (KL). Der Anflug ließ ein modernes Land erahnen: kein altmodischer Dschungel, sondern ordentlich aufgereihte Palmölplantagen soweit das Auge reicht aus einigen Kilometern Höhe. In KL waren wieder mal ein paar organisatorische Dinge angesagt - Ausrüstung ergänzen und Visa besorgen. Das mit der Ausrüstung hat geklappt, das mit dem Visum für Indonesien nicht. Just ab dieser Woche werden in KL keine 2-Monats-Visa mehr ausgestellt. Ja prima, ein 30-Tage-Visum können wir auch bei Einreise bekommen, ohne zu warten. Ist nur etwas wenig für das Riesenland. Viel zu wenig.
Damit hätten wir das Kapitel KL schon wieder abschließen können. Sehenswürdigkeiten sind rar, ist doch die Stadt noch keine 200 Jahre alt. Doch das Gemisch aus chinesischer, indischer, malayischer und westlicher Kultur, Essen und Religionen hatte es uns doch angetan.
Abends in Chinatown
Außerdem näherte sich das chinesische Neujahrsfest. Also schlenderten wir durch die Stadt und ein paar Shopping-Malls (auch hier ein gaaanz wichtiges Thema), schauten uns die Petronas-Towers an, fuhren auf den Fernsehturm, gingen in den KL Vogelpark (der größte in Südostasien) und den Nachtmarkt. Wir fuhren auch zu den Batu-Höhlen (Kalksteinhöhlen) am Stadtrand, aber als wir den zierlichen Felsen sahen haben wir uns das ziemlich hohe Eintrittsgeld gespart: das dürfte den Phong Nha Nationalpark wohl kaum toppen.
In KL ließ es sich also aushalten. Die Stadt ist modern, verkehrsmäßig gut erschlossen, multikulturell, aber noch asiatisch genug um interessant zu sein. Und das mit der Abwasserreinigung kriegen die Malayen auch noch hin (der Fluß stinkt meilenweit nach Kanal).
Suria-Shoppingmall in KL
Nur das chinesische Neujahrsfest geriet zur Enttäuschung. Es fand gefühltermaßen nicht statt. Wenig Leute auf der Straße, ein paar mehr im Tempel zum Räucherstäbchen schwenken, von den berühmten chinesischen Böllern mal hier einer, mal da einer, das war's. Am ehesten konnte man das Neujahrsfest noch an den gestiegenen Hotelpreisen merken. Da ist selbst im toten Sperrstunden-Solingen zu Silvester mehr los.
UNESCO-Welterbe Melaka
Nächste Stadt auf dem Weg Richtung Süden war Melaka, namensgebende Stadt an der Seestraße zwischen Festland und Sumatra. Melaka ist Weltkulturerbe aufgrund der Bauwerke und Einflüsse der portugiesischen, holländischen und britischen Kolonialisierung. Damit noch mehr Touristen kommen, gibt es noch alle möglichen Beschäftigungsmöglichkeiten dazu: Shopping, Nachtmarkt, Aussichtsturm, Bötchen fahren, Museen. Auch wir haben hier ein paar Tage ausgehalten. Dank des Neujahrsfestes (es gab Urlaub) war Melaka allerdings rappelvoll und es war mühselig, sich durch die Massen zu kämpfen.
Uhrenturm von Muar
Unsere nächste Station, Muar, war eine der versteckten Perlen, die man eher durch Zufall findet. Der Reiseführer erwähnt Muar nur sehr kurz, und in Melaka sagte man uns, daß dort ja gar nichts los wäre. Aber wir hatten noch ein paar Tage übrig, und so fuhren wir hin. Tatsächlich gibt es kein Weltklasse-Sightseeing. Aber die Stadt hat alte Häuser, einen Uhrturm, ein Affenschutzgebiet, den Nachtmarkt, indische und chinesische Tempel. Und dazu gab es die freundlichsten Menschen Malaysias. Nicht daß wir sonst irgendwo nicht nett behandelt worden wären, aber hier zog es sich durch jede Begegnung.
Essen mit den Hoteliers

Krönender Höhepunkt waren die Hotelbesitzer, die uns mit auf den Nachtmarkt nahmen, uns in die Spezialitäten einführten und auch noch die Rechnung bezahlten. Als Zugabe gab es noch eine Stadtrundfahrt. Das gibt's wohl nicht so oft in der Welt (EMPFEHLUNG: Hotel Leewah, Muar).
Deutsch essen in Malaysia
Das letzte Wochenende in Malaysia verbrachten wir in Johor Bahru gegenüber Singapur. Ein ehemaliger Kollege ist hierher übergesiedelt und hatte uns eingeladen. Wir haben hier deutsche Kultur gepflegt (Sauerbraten mit Rotkohl und Kartoffelbrei - alles selbst gemacht -, mit Bier runtergespült) und uns ein paar Tage nett unterhalten. Letzteres geht hier ganz deutschuntypisch in T-Shirt und kurzen Hosen auf der Terasse - problemlos bis weit nach Mitternacht.
Und wir haben noch etwas mehr vom chinesischen Neujahrsfest gesehen. Die Chinesen feiern 14 Tage lang, und am Wochenende hat es dann doch noch ganz ordentlich gerumpelt.



Altstadt in KL
Liondance-Show (KL)
Freßmeile am Feiertag, Melaka

Nachbau eines portugiesischen Schiffs, Melaka
Hindutempel wie in Südindien, Muar

Dienstag, 11. März 2014

Myanmar - same same but different

07.01.2014 - 26.01.2014

2002 - ein fast von der Außenwelt abgeschlossenes Land. Das buddhistische Leben hier erschien uns noch sehr ursprünglich. Touristen waren Exoten, wir wurden als seltene Gäste behandelt. Das Vorwärtskommen war beschwerlich, wir sind teilweise mit überfüllten Pickups und LKW's gereist. Für uns damals ein sehr interessantes Erlebnis.
2014 - das Land ist offener, es gab politische Veränderungen. Was werden wir von dem damaligen Gefühlen wiederfinden, was ist neu?

Wir landeten in Yangon, der ehemaligen Hauptstadt. Das Erste was immer noch so ist wie bei unserem ersten Besuch, was wir aber gar nicht mehr auf dem Schirm hatten, ist der hier herrschende Rechtsverkehr mit der falschen Lenkung. 99% der Autos haben das Steuer auf der rechten Seite. Sehr ungewöhnlich oder sogar einzigartig.
Wir brauchten fast eine Stunde vom Flughafen in die Stadt, dann nochmal einige Zeit um ein Zimmer zu finden. Doch dann waren wir angekommen.

In Yangon sahen wir uns die zwei wichtigsten (Shwedagon und Sulepagoda) und noch eine kleinere Pagoda, die Botataung Pagode, an. 
"Zwiesprache" mit Buddha
Pagoden sind im Grunde immer ähnlich aufgebaut - eine zentrale große, meistens vergoldete Stupa.
Darum herum kleinere Stupas, Buddhafiguren und Bilder anderer buddhistischer Figuren. Die Bevölkerung umwandert die zentrale Stupa und "betet" zu Buddha oder einem der anderen Heiligen. Ich habe beten in Anführungszeichen gesetzt, da
beten ja eigentlich die Zwiegespräche mit einem Gott ist. Buddha selber ist aber kein Gott und mit seinem Eintritt ins Nirvana gibt es ihn auch gar nicht mehr, so dass das mit der Zwiesprache eher schwierig ist.
Nichtsdestotrotz werden auch hier die Menschen mit den ganz normalen Wünschen wie Glück, Gesundheit, Erfolg und ein gutes Leben ihren Buddha um Unterstützung bitten - nicht als Gott, vielleicht mehr als Vorbild.
Om mane padme om
Mönch in der Shwedagon
Shwedagon bei Nacht


Und dann doch was Neues: die Hauptpagoda (Shwedagon), die Größte und auf einem Hügel gelegen, hat an jedem Eingang und auch noch mittendrin ATM's stehen. So sehr uns die Geldautomaten die Geldbeschaffung erleichtern, an diesem Ort sind sie, unserer Meinung nach, völlig fehl am Platze.
Ansonsten war Yangon sehr indisch angehaucht, viel Verkehr (allerdings keine Mopeds), gut riechende und nicht so gut riechende Luft, viele kleine Straßenrestaurants
ein Straßenrestaurant und...
... in einem Cafe
und auch ein paar gute Cafes.
Yangon
Nebenbei habe ich noch versucht, meine Schuhe, die ich auf dem Flughafen in Kunming (China) vergessen hatte, wieder zu bekommen. Leider bis dahin ohne Erfolg.
Nach 3 Tagen zogen wir weiter. Mit einer Busfahrt,
Bus nach Thandwe
die leider über Nacht ging, so dass wir von der umliegenden Landschaft nichts sehen konnten, erreichten wir Thandwe. Die Fahrt war nicht erholsam, die Straße führte über eine Bergkette, also viele Kurven und dann auch noch Piste. Trotzdem waren wir bereits früh um vier in Thandwe. Die Leute vom Bus - ja auch hier gibt es nicht nur den Busfahrer - waren so nett, dass wir noch bis es hell wurde im Bus schlafen konnten. Die Luft hier am Morgen war erstaunlich kühl. So packten wir, mitten in den Tropen, unsere Jacken aus. Bis zum Strand (Ngapali Beach) waren es noch gut 10 km, die wir in einem Tuk Tuk zurücklegten.
Ngapali Beach
Für die erste Nacht zogen wir in einem sehr einfachen Zimmer (Guesthouse SMS) ein. Dabei mussten wir an unseren Nachbarn Ingo denken, der als Maler hier bestimmt ein schönes Betätigungsfeld hätte. Für Kost und Logis ein bisschen die Räume streichen und dann ab an den Strand. Das Gasthaus wird von einer Ärztin geführt, die in Deutschland studiert hat und auch mit einem Deutschen verheiratet ist. Sie könnte eine solche Art von Hilfe bestimmt gut gebrauchen, da sie hier ehrenamtlich arbeitet.
Doch zurück zu uns.
Sonnenuntergang - von unserer Terasse aus fotografiert
Am zweiten Tag wechselten wir dann ein Zimmer mit Meerblick, Terrasse und vielen Deutschen als Nachbarn.
 Und was haben wir gemacht?
im Fischerdorf
Das ist ein Shrimp!
Wir haben Urlaub gemacht - baden im Meer, gutes Essen, spazieren gehen am Strand, lesen und Sonnenuntergänge genießen. Das haben wir doch tatsächlich zwei Tage lang durchgehalten. Wahrscheinlich hätten wir es auch noch einen dritten Tag geschafft, aber unsere Weiterreise war notwendig, da wir per Boot weiter wollten und dies fährt nur an bestimmten Wochentagen. Außerdem war auch unser Zimmer schon wieder vergeben. Budgetgeeignete Zimmer sind in Ngapali Mangelware.
Die Abreise war entspannt, da erst 11.00 Uhr und der Bus direkt am Hotel hielt. Die Fahrt selber war auch ok. So erreichten wir Taunggok. Ein Städtchen, welches nur als Umsteigeort für die Boote nach Sittwe Bedeutung hat. Trotzdem mussten wir eine Nacht hier bleiben. Nach dem "Luxuszimmer" am Strand eine erdrutschartige Veränderung. Ein Minizimmer mit einem Bett mit Moskitonetz und einem Spuknapf - na immerhin.
Wir besorgten das Bootticket und sahen uns dann noch etwas um. Allzu viele Touris scheinen hier nicht herumzuspazieren, denn wir wurden mit großen Augen angeschaut, mit einem netten "Mingalaba" begrüßt oder angelächelt. Auf unserem Weg lag eine Pagode, was ja im Land der Pagoden nicht allzu verwunderlich ist. Also stiegen wir den kleinen Hügel hinauf und sahen uns die Stupa als auch die Aussicht an. Mit uns war noch eine Familie oben, die sich um die Sauberkeit kümmerte und frische Blumen aufstellte. Auch hier nur freundliche Gesichter.
Die Nacht selber in dem Gasthaus war schrecklich, es gab Wanzen im Bett und da könnt Ihr Euch ja vorstellen, wie wir danach aussahen - dicke Augenränder vom Nichtschlafen und überall zerstochen.
Aber mit dem Boot hat alles geklappt. Es war eine Art Schnellboot mit geschlossener Kabine, was natürlich keine gute Sicht zuließ. Aber die meiste Zeit der Fahrt waren wir eh auf fast offenem Meer, das Land war weit weg. Dafür war der Service an Bord Klasse. Die Jungs waren außerordentlich nett und es gab Kaffee, Törtchen, Wasser und sogar ein Mittagessen dazu. So war die 8-stündige Fahrt gut zu überstehen.
Jetzt waren wir in Sittwe und bis zum nächsten Ziel war noch mal eine Bootsfahrt angesagt. Auch dieses Schiff fuhr erst am nächsten Tag - also wieder Zimmersuche. Diese gestaltete sich zum ersten Mal schwierig, denn alles war ausgebucht, sogar die etwas teureren Hotels. Alles? Nein nicht alles - wir fanden noch einen Verschlag in einem Gasthaus. Es war ein Mini-Mini-Zimmer, wir und die Rucksäcke und es ging nix mehr. Selbst das Rein- und Rausgehen musste koordiniert werden. ABER - die Nacht war erstaunlicherweise ganz gut, abgesehen von den Karaokesängerinnen im Pub nebenan und den Baugeräuschen von der Hafenbaustelle gegenüber.
Am nächsten Morgen wieder zeitig aufstehen, was bedeutet 4.00 Uhr. Diesmal war es kein Schnellboot, sondern ein Doppeldeckerschiff. Wir durften auf dem "Sonnendeck" Platz nehmen. Das zahlte sich aber erst am Ende der Fahrt aus, denn auch hier war es empfindlich kühl und der Fahrtwind tat noch sein übriges. Diese Fahrt war aber spannender, da sie näher am Land also den Feldern und Dörfern vorbeiführte.
Fischerboote bei Mrauk U
 Ach ja, die Fahrt ging übrigens nach "Mrauk U". Dies ist ein kleines Städtchen, fast noch ein Dorf, in dessen Umgebung viele buddhistische Tempel aus dem 16. Jahrhundert anzuschauen sind. Manche nennen es auch "Little Bagan".
Buddhas im Sonnenlicht...

kleiner Buddha "beschützt" in der Hand eines Großen
Hier nahmen wir uns Zeit, so dass wir  immerhin 5 Nächte blieben.
Mrauk U war die letzte Hauptstadt des Rakhaing Königreiches (1430 bis 1784) und eine wichtige Handelsstadt. Die Herrscher waren Buddhisten und so entstanden hier viele Tempel, Pagoden und Stupas. Einige haben eine beeindruckende Größe, andere bestechen durch ihre Einfachheit und andere durch eher ungewöhnliche Steingravuren. Und so machten wir uns auf, diese Welt zu erkunden. Schön hier ist, das die Tempel und Pagoden in einer hügeligen Landschaft und inmitten des Lebens liegen. Kleine Felder, Ziegenherden und die Menschen bei ihren täglichen Verrichtungen prägen hier das Bild.
Erntenacharbeiten
Die, unserer Meinung nach schönsten und/oder interessanten Bauwerke haben wir Euch zusammengestellt.

Shite-Thaung Tempel:
Dieser Tempel wurde von König Minbin im Jahre 1535 gebaut. Uups, da ist es wieder passiert. Natürlich hat nicht der König gebaut, aber er hat es in Auftrag gegeben. Der Name bedeutet "Schrein der 80.000 Bilder", wobei damit die Buddhadarstellungen gemeint sind. Aktuell liegt die offizielle Zahl wohl bei 84.000 Darstellungen. Im Inneren gibt es verschiedene Wege, die den zentralen Buddha umrunden oder in einem Gebetsraum enden. Immer gibt es viele Buddhafiguren - groß und klein, farbig oder nicht bemalt, mit dem Oberkörper bekleidet oder nicht. An einer Wand sind Figuren aus dem Leben im Rakhaingkönigreich dargestellt, so gibt es Tänzer, Akrobaten und Boxer. Auch der König mit seinen Frauen ist dargestellt. 
König Minbin und seine Frauen
Der Weg zu einem Gebetsraum ist ebenfalls von Buddhafiguren gesäumt und im hinteren Bereich soll die Luft kühler werden. Man sagt, dass dies den "kühlenden Effekt" der buddhistischen Lehren symbolisiert.

Khoe-Thaung Tempel:
Dieser Tempel wird als der Höhepunkt in Mrauk U bezeichnet. Der Tempel wurde im Auftrag von König Mintaikkha (Sohn von Minbin) gebaut. 
Khao-Thaung Tempel
Er ist der größte Tempel in Mrauk U (ca. 70 x 72 m) und wurde 1553 gebaut. Dieser Tempel beherbergt bzw. beherbergte über 90.000 Buddhabildnisse. Die Meisten befinden sich im äußeren Rundgang in Form von kleinen Buddhabildern an der Wand. Aber auch kleine Buddhafiguren gibt es hier, die mittlerweile von Gras umwachsen sind, 
im Khao-Thaung
was dem Ganzen eine schöne Atmosphäre gibt. Leider ist ein Teil des Tempels eingestürzt, aber das macht wie gesagt, auch das Besondere aus.

Peisi Daung Paya:
Auf einem kleinen Hügel steht ein nicht restaurierter Tempel. Hier sitzen in den herumliegenden Steinen des eingestürzten Tempels vier Sandstein-Buddhas. Von hier hatten wir einen schönen Blick auf die Umgebung.
Peisi Daung

Mahabodhi Shwegu:
Dieser kleine Tempel ist eher unscheinbar und wir hatten auch Mühe ihn zu finden. Das Besondere hier sind Steingravuren im Eingangsbogen, die die buddhistische Vorstellung von Himmel, Erde und Hölle darstellen. Dazu gehören Akrobaten, Betende und Liebesszenen von Tieren, was im Buddhismus sehr sehr ungewöhnlich ist. Leider war der Gang so eng, dass wir keine guten Fotos machen konnten.

Dukkanthein Paya:
die "Bunker"-Pagode
Ein Bunker mit Stupas - so sieht dieser Tempel aus. Dicke Mauern und kleine Fenser, die wie Schießscharten aussehen. Im Inneren führt ein spiralenförmiger Gang ins Zentrum, in dem es eine große Halle, natürlich mit einem großen Buddha gibt.
Diese Pagode wurde im Jahr 1571 gebaut. Die Gravuren in dem Gang zeigen neben Buddhas auch gewöhnliche Leute, an denen die 64 traditionellen Mrauk U - Frisuren zu erkennen sind.

Der große Buddha von Hsu Taung Pre:
Einen Tag nahmen wir uns ein Fahrrad und fuhren nach Withali, welches ca. 10 km entfernt ist. Hauptanziehungspunkt ist hier ein ca. 5m großer Buddha, der aus einem einzigen Stein gehauen sein  und aus dem Jahr 327 stammen soll. Das mit dem einen Stein ist nachvollziehbar. Die Entstehungszeit kann sein, aber dieser Buddha sieht nicht wirklich 1600 Jahre alt aus.
1600 Jahre alt????

Auf der Rückfahrt tranken wir einen teuren Kaffee. Das bedeutet - er war nicht wirklich teuer, aber wir haben einen groooßen Aufschlag als Touristen bezahlt. Dies kannten wir von unserem ersten Besuch in Myanmar nicht.
ABER - am selben Tag wurden wir auch zum Essen eingeladen. Trotz mehrmaligen Nachfragen, was das Mahl jetzt kostet, wir sollten/durften nicht bezahlen. An diesem Tag wechselte mein Verdinand den Besitzer. Er lebt jetzt bei einem kleinen Jungen in Mrauk U.
mein ver.dinand hat den Besitzer gewechselt
Ganz toll war noch ein Sonnenaufgang, welchen wir von der Shwetaung Pagode angesehen haben. Der Sonnenaufgang war nicht so spektakulär, aber kurz danach öffnete sich ein Superbild unter uns. In den Tälern sammelte sich Nebel. Aus diesem schauten nun die Bergspitzen mit den Stupas heraus. Dies war ein fantastischer Anblick.
tolle Stimmung am Morgen

Um von Mrauk U wieder wegzukommen, versuchten wir einen Bus nach Magwe zu bekommen. Dieses Gebiet war vor kurzem noch für Ausländer gesperrt. Es hätte zwar einen Bus gegeben, aber für einen Preis, den wir einfach nicht zahlen wollten. Hierzu mehr im Fazit.
Also wieder die selbe Tour zurück - Boot bis Sittwe/Boot bis Taunggok. Hier war nun die Alternative gleich weiter nach Yangon zu fahren oder noch mal an den Strand, mit dem Nachteil, dass wir voraussichtlich noch mal in dem verwanzten Gasthaus nächtigen müssten.
Nachdem wir in dem Hotel am Ngapali Beach angerufen haben und diese keine Zimmer frei hatten, fiel die Entscheidung leicht - sofort in den Bus nach Yangon.
Hier unternahmen wir noch einen Versuch meine Schuhe wieder zu bekommen. Eine junge Frau im Büro von Air China war auch super nett und engagiert, das Problem war nur - meine Schuhe waren nicht mehr auffindbar :-(. Also abhaken!!!
Wir stellten noch unsere Beiträge im Blog fertig und verabschiedeten uns dann langsam von Myanmar.

Was bleibt?
Ein gemischtes Gefühl.
Die allermeisten Menschen sind immer noch super nett, die Landschaft und die alten Bauten bleiben natürlich sehenswert - aber Geld spielt eine immer größere Rolle. Selbst einige Mönche gehen nicht mehr herum, um Reis und andere Nahrungsmittel zu sammeln - sie sammeln Geld. Kinder verlangen nach Dollar, es fühlte sich noch an wie ein Spiel - aber wie wird sich dies entwickeln?
Wir haben eine Tour zu der Minderheit der Chin nicht gemacht, da wir das Gefühl hatten, dass von dem Geld was wir dafür bezahlen in den Dörfern der Chin nicht viel ankommt. Und so lassen sich z. B. die Chin-Frauen, die tätowierte Gesichter haben, eben auch nur für Geld fotografieren, weil sie es brauchen. Aber es entwertet sie als Mensch unserer Meinung nach.
Der Buddhismus spielt immer noch eine große Rolle in diesem Land, aber ist er immer ehrlich praktiziert oder profitieren vielleicht auch manche Mönche von diesem Leben (Geld, Handys, große Autos - ohne zu arbeiten)?
Wir wissen es nicht, aber wir waren uns diesmal nicht mehr so sicher wie vor 12 Jahren, dass dies eine  buddhistische Kultur ist, die im alltäglichen Leben der Menschen einen sehr hohen Stellenwert einnimmt.
Die politischen Veränderungen konnten wir in 3 Wochen nicht so genau spüren. Auf alle Fälle gibt es keinen Schwarzmarkt mehr für den Geldumtausch und es wurden neue Arbeitsgesetze erlassen und auch Gewerkschaften zugelassen. Ab einer bestimmten Betriebsgröße müssen sogar Mitarbeitervertretungen in den Betrieben eingerichtet werden. Ob man sich dann wäscht ohne naßzumachen haben wir nicht herausbekommen.
Es ist wohl eine politische Veränderung eingetreten, der aber immer unter der Kontrolle des Militärs steht. Einige scheinen davon auch zu profitieren, wenn man die Größe so mancher Autos als Maßstab nimmt. Dem ärmlichen Aussehen der Dörfer nach hat sich aber bei der Masse nichts geändert. So sah Myanmar auch schon vor 12 Jahren aus.
noch traditionell, aber seltener - Reisspenden sammeln
Abkühlung

China - noch ein paar Tage Aufenthalt

05.01.2014 - 07.01.2014

Alle Wege nach und aus der DPRK führen über China. Und so hatten wir noch mal 3 Tage Aufenthalt in Peking. Viel haben wir nicht unternommen, gab es doch unseren DPRK-Ausflug aufzuarbeiten.
Da es hier aber unangenehm kalt war, sind wir mit einer schwerwiegenden Veränderung konfrontiert worden, über die wir uns hiermit beschweren möchten: Chinas Teekultur ist im Arsch!!!

Situation 2005/2008:
In jedem Restaurant, und sei es eine umgebaute Garage, gab es zum Essen Tee. Immer immer. Und wenn es ein Pappbecher mit ein paar Krümeln Grüntee drin war.

Situation 2013:
Man bekommt zum Essen heißes Wasser angeboten. Kein Scherz. Oder das Kochwasser von Reis oder Nudeln. Ist angeblich gut für die Verdauung. Liebe Chinesen, Tee schmeckt anders! Besser! Die Nachfrage nach Tee führte bei den kleineren Restaurants entweder zu "Mejou" (haben wir nicht) oder zum Angebot von Tee-Softdrink (so ein Zeug, was es bei Lidl im Tetrapack auch gibt). In besseren Restaurants kostet Tee Geld, und zwar richtig Geld.  In aller Regel teurer als das Essen selbst. Na ja, und in Tea-Shops, darüber braucht man als Budgetreisender nicht nachzudenken. Das hat uns dann auf Bier umsteigen lassen. Auf jeden Fall ist da irgendwas im Argen im Reich der Mitte. Tee ist jetzt Luxusgut!

Samstag, 15. Februar 2014

DPRK - Silvester an einem ungewöhnlichen Ort

31.12.2013 - 04.01.2014


Koreanische Staatsbahn
Für die Anreise nach Pyongyang hatten wir den Zug gewählt. Zugreisen in China sind ein angenehmes Reisen, und auf koreanischer Seite wollten wir natürlich das Leben außerhalb Pyongyangs sehen. Die Grenzformalitäten auf chinesischer Seite waren wieder mal schnell erledigt, die Koreaner nahmen sich mehr Zeit, waren aber weder unfreundlich noch übertrieben gründlich. Vollkommen normal. Auch in den anderen Abteilen unseres Waggons sahen wir nichts besonderes. Außer daß die koreanischen Reisenden kistenweise Orangen mitnahmen. Der Zug hätte auch in die DDR gehen können.
Aus dem Zug war erst einmal viel normales tägliches Leben zu sehen. Die Leute gingen Ihrer täglichen Arbeit nach. Wobei das "gingen" wörtlich zu nehmen ist. Wir sahen auf den Straßen größtenteils Fußgänger und Radfahrer, auch außerhalb der Orte.
Man geht seinen Besorgungen nach
Einige wenige Traktoren und LKW. Keine PKW. Die Straßen sauber geschoben, aber ohne Belag. Kinder spielen auf den Eisflächen und laufen Schlittschuh. Soweit nichts besonderes. Da es schon dunkel wurde, konnten wir auch feststellen, daß für Straßenbeleuchtung auf dem Land kein Strom verschwendet wird. Es sah recht arm aus, wobei das keine Schande ist. Treibstoffe müssen importiert werden. Der Zug selber war nicht nagelneu, aber in Ordnung. Die Bahnlinie war nicht so topfeben wie auf chinesischer Seite.
Nach der Ankunft in Pyongyang bezogen wir erstmal unser Hotel "Yanggakdo", ein moderner 43-stöckiger Wolkenkratzer. Abendessen (BBQ) gab es danach in einem unscheinbaren Restaurant in der Stadt, in das wir per Bus gefahren wurden. Danach Karaoke im "Diplomatenclub" (war nicht unser Ding, wir können beide nicht singen), aber die Jugend hat sich produziert.
Silvester auf dem Kim-Il-Sung-Platz
Und dann machten wir uns auf zum Kim-Il-Sung-Platz zum Feuerwerk. Dort strömten auch ein paar tausend Pyongyanger hin um Silvester zu feiern und ins Jahr Juche 103 zu rutschen. Und was sollen wir sagen? Sie tun es wie wir, freuen sich am Feuerwerk, telefonieren mit ihren Handy's (wer hat) und trinken dabei ein Bier. Wir gingen ein Stück in die Menge gratulierten uns gegenseitig zum neuen Jahr, wobei der koreanische Satz hierfür ein echter Zungenbrecher ist. Auch ein Foto war mal drin. Nordkoreaner sind also auch ganz normale Menschen. Sehr beruhigend. Nun standen wir hier und es war überwältigend, und Chrissi kamen sogar mal kurz die Tränen.
Feuerwerk über dem Juche-Turm
Als das Feuerwerk vorbei war, zerstreuten sich die Massen recht schnell (es waren einige Grad unter Null) und auch wir wurden ins Hotel zurückgebracht. Für die nächsten Tage war Programm angesagt, also ausschlafen war nicht. Wir sollten ja die DPRK kennenlernen, wie sie sich selbst sieht. Damit das Ganze nicht zu lang wird, habe ich die Besichtigungen in verschiedene Schwerpunkte eingeteilt, so daß das nachfolgende kein zeitlicher Ablauf ist.

Die Denkmäler
Das Kim-Mausoleum
An den Denkmälern führt hier kein Weg vorbei. Sie sind Schwerpunkt der Tour und wohl auch wichtig, um die DPRK wenigstens ein bißchen zu verstehen. Und es gibt davon viele. Die Portraits von Präsident Kim Il Sung und Genosse Kim Jong Il (unsere Guides verwendeten immer die volle Bezeichnung bei Nennung der Namen) waren uns schon auf der Zugfahrt und in der Stadt an den öffentlichen Gebäuden aufgefallen, und jetzt waren die Mausoleen an der Reihe. Die Mausoleen heißen hier "Kumsusan Palace of the Sun" und befinden sich im ehemaligen Regierungsitz Kim Il Sungs, ein an sich schon sehr großes Gebäude. Das wurde mit gigantischem Aufwand zum Mausoleum für beide umgebaut. Rolltreppen und Laufbänder bringen die Besucher über hunderte Meter ins Mausoleum. Links und rechts Bilder der Beiden. Über sehr großzügige Gänge geht es in die Halle mit dem Sarg. Danach eine Halle mit einer Ausstellung Ihrer nationalen und internationalen Verdienstmedaillen, danach Ausstellung der Verkehrsmittel (Auto, Eisenbahnwagen, Schiff). Dann das Ganze für den Zweiten noch einmal. Alle aufgezählten Räume sind Marmor ausgekleidet. Ein krasser Gegensatz zu den Kleinstädten und Dörfern, die wir neben der Bahnlinie gesehen haben. Ehrenerweisung durch alle, auch uns, und das ganze 3 mal pro Sarg. Eine Erzählerin erzählte im ehemaligen Aufbahrungssaal mit weinerlicher Stimme über den unersetzlichen Verlust (der vor 19 bzw. 2 Jahren Verstorbenen).
Sorry, das hier roch für uns sehr nach Personenkult, obwohl es erst der erste Besichtigungspunkt war. Wahrscheinlich hatten wir dieses Gefühl, weil die Anlage so übermächtig ist, gleich zwei Kim's hier liegen (uns ist nicht ganz klar, welche ebenso großen Verdienste der Sohn hat) und wir den Vergleich zu anderen Mausoleen haben. Ho Chi Minh's Mausoleum hatte bei uns einen sympathischen Eindruck hinterlassen. Er war der Vater der Nation. Man ehrt ihn, huldigt ihm aber nicht. Auch Mao seins ist vergleichsweise dezent. Aber hier hatten wir das Gefühl, als wäre Gott selbst hier einbalsamiert.
Allerdings hat uns das koreanische Publikum noch eine Denkaufgabe mitgegeben: von den koreanischen Besucherinnen haben einige bitterlich geschluchzt. Und der (sehr große) Gedenkpark um das Mausoleum war gut gefüllt mit Spaziergängern (der 1. Januar ist auch hier Feiertag).
Der Heldenfriedhof
Ein weiteres wichtiges Denkmal für die Koreaner ist der Friedhof für die Helden des Befreiungs- und Koreakrieges. Diesen gab es schon seit den Kriegen, ist allerdings erst in den 80ern auf groß und auch hier wieder - richtig groß - umgebaut worden, natürlich zu einem Ehrentag eines der Führer, in diesem Fall von Kim Il Sung. Ein Bergrücken bei Pyongyang beherbergt die Gräber und Büsten (und freie Plätze für die noch Lebenden), umgeben von Fresken mit Kriegsdarstellungen. Wieder Ehrenerweisung durch alle, an diesem Ort aber ohne komisches Bauchgefühl. Auch ein paar Blumen hat unsere Gruppe  niedergelegt. Kriegsdenkmäler gibt es überall, aber diese Größe konkurriert doch ernsthaft mit den russischen Denkmälern. Nebenbei bemerkt: ich persönlich fand den Dresdener (DDR)Ansatz, eine Ruine als Mahnung stehen zulassen, den wirkungsvollsten. Krieg ist nicht sauber geharkt, und ein Stelenlabyrinth macht auch keine Grausamkeiten nacherlebbar.
Kim Il Sung (links); Kim Jong Il (rechts)
Ebenfalls sehr wichtig sind 2 riesige (28m) Statuen von Präsident Kim Il Sung und Genosse Kim Jong Il. Und wieder mit vollem Programm: Ehrenerweisung (das geht nicht ohne ), Blumen niederlegen, die Geschichte des Baues der Statuen hören. Für uns zu sehr personenfixiert. Aber wieder die Denkaufgabe: die Koreaner selbst kommen zu Hunderten mit der ganzen Familie an ihrem freien Tag hierher. Nicht als Statisten für uns paar Touris (falls jemand auf die Idee kommen sollte), wir haben das auch gesehen, wenn wir nur an der Anlage vorbeigefahren sind.
Juche Denkmal
Auch die von Kim Il Sung entwickelte Juche-Ideologie (nach der die Zeitrechnung benannt wurde, s.o.) hat Ihr Denkmal bekommen. Es soll eine Weiterentwicklung von Marx/Engels/Lenin/Hegel sein und ist die Lebensleitlinie in der DPRK. Das Denkmal gewährt auf jeden Fall einen schönen Überblick über Pyongyang - es ist ein 150m hoher Turm plus 20m Fackel zur Erleuchtung. Im Eingangsbereich sind geschätzte 100 Tafeln der Studiengruppen aus aller Welt angeschlagen. Deutschland hat keine, Österreich, die Schweiz oder Norwegen schon.
Nicht ganz so bedeutend ist das Denkmal für die Chollima-Bewegung, für uns aber interessant, das sie das Gegenstück zur Hennecke/Hockauf-Bewegung der 50er Jahre in der DDR ist.
Denkmal der Chollima-Bewegung
Diese haben immerhin Straßennamen bekommen, Senftenberg zum Beispiel hat noch seine Adolf-Henneke-Straße.
Weitere Denkmäler sind das Vereinigungsdenkmal, auch ein großes Thema in der DPRK, ein Triumphbogen im Gedenken an den Unabhängigkeitskrieg gegen Japan, ein Denkmal für die Arbeiterpartei sowie viele mehr, die wir nur im Vorbeifahren aus dem Busfenster gesehen haben.


Museen
US Militärschrott
Pyongyang's größtes Museum dürfte mit einiger Sicherheit das Militärmuseum sein. Es ist (wieder mal) riesig. Und bis auf Kim Il Sungs Statue im Eingangsbereich (Ehrenerweisung, zum Glück die Letzte auf diesem Trip) ist es von den Informationen, Exponaten und auch technisch sehr gut gemacht. Es gibt, wie in Vietnam auch, amerikanische Militärausrüstung zu sehen, die Geschichte des Koreakrieges ist aus hiesiger Sicht dargestellt und mit vielen Fotos belegt und ein Rundkino läßt Schlachtfeldfeeling aufkommen. Stolz präsentiertes Glanzstück, und das zu recht, ist die USS Pueblo, einziges amerikanisches Schiff, was von einer fremden Macht beschlagnahmt ist.
USS Pueblo in Pyongyang
Man bekommt es von oben bis unten gezeigt und kann unschwer erkennen, daß es ein Spionageschiff ist, was da 1972 in DPRK's Gewässern kreuzte. Dazu gibt es eine Dokumentation dessen, was danach an Berichterstattung ablief: es war ein Zivilschiff, es war in internationalen Gewässern, die  Mannschaft wurde hingerichtet usw. Kaum etwas davon stimmte. Es endete mit einem Entschuldigungsschreiben der USA, welches den Koreanern wie Öl runtergeht. Und das Museum als Ganzes könnte einen glatt auf die Idee bringen, daß die Nordkoreaner nicht die einzigen Bösen in diesem Spiel sind. Vor allem, wenn man kurz zuvor das War Remnants Museum in Ho-Chi-Minh-Stadt gesehen hat.
Die Verhandlungsbaracken, dahinter der Süden
Ein weiteres klug kalkuliertes Highlight war ein Besuch in der demilitarisierten Zone (DMZ) in Panmunjom nahe Kaesong. Das ist der Ort, an dem sich Nord und Süd, respektive Nord und USA unterhalten, wenn sie es dann tun. Bis Kaesong führt eine Autobahn. Links und rechts konnten wir die gleichen Beobachtungen wie schon auf der Zugfahrt machen. Kaesong selbst sieht nicht so protzig wie Pyongyang-Zentrum aus, aber auch nicht bettelarm. Nur Autos fahren nur seeehr vereinzelt. Auf der Autobahn waren wir alleine.
In der DMZ wurden wir natürlich von einem Militär begleitet, der alles erklärte und Fotoerlaubnis gab.
Das Waffenstillstandsabkommen
Richtig gelesen, es gab Fotoerlaubnis, und davon weit mehr als erwartet für diesen sensiblen Ort. Also, wir standen unmittelbar an der Grenze, die an dieser Stelle keinen Zaun hat (bzw. er ist zurückversetzt). Der Besuch der Verhandlungsbaracke, mit den Eingängen von Nord und Süd, hatte schon etwas Gänsehautfeeling hervorgebracht. Wir haben uns die Hände über den Tisch gereicht, wie man es sich in echt wünschen würde (dafür musste einer von uns natürlich in den Süden - kein Problem). Und das alles auf Foto gebannt (inclusive der amerikanischen Kameratechnik, die uns bei unserem Treiben beobachtet hat), das hätten wir so nicht erwartet. In weiteren Gebäuden hat man während des Krieges verhandelt bzw. das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Dazu gab es viele Bilder und Originaldokumente.
Handschlag Nord - Süd
Interessant hierbei: Zur Unterzeichnung des Waffenstillstandes sind die USA nicht mit ihrer Flagge erschienen, sondern mit der der UN.
Einen Friedensvertrag gibt es auf Betreiben der USA immer noch nicht. Es gibt wenig Grund, es nicht zu glauben. Und es gibt den ständigen Manövern des Kriegsgegners vor der Küste eine bedrohendere Dimension. Gratulation liebe Koreaner, eine gelungene Veranstaltung.



Tägliches Leben
Pyongyang
Auch Pyongyang
Wir wissen zwar nicht ob der Veranstalter die gleiche Einteilung vorgenommen hat, aber ein wichtiger Teil für uns war, etwas vom täglich Leben der Menschen hier zu sehen. Schließlich kann man nach der Berichterstattung über die DPRK glauben (die im Moment wieder seltsamste Blüten treibt, ich meine die Hammer- und Hunde-Story) daß hier kein Leben stattfindet und man sich in einem Schwarz-Weiß-Film wiederfindet.
Dieses Bild wurde gleich in der Silvesternacht erschüttert, als wir zusammen mit tausenden Pyongyangern auf dem Platz standen und uns frei bewegen konnten - eine der wenigen Gelegenheiten. Aber auch sonst stand zu dem Thema einiges im Programm.
Bio-Kabinett (mit Kim's, geht nicht ohne)

Wir haben eine Schule besucht. Das war zwar am Feiertag, aber wir bekamen zwei Klassenräume gezeigt. Einer davon war der Geschichtsraum, da ist man hier schmerzfrei (auf den Wandtafeln ging es um die Geschichte der 2 ersten Kim's). Der zweite war ein Biologiekabinett mit einheimischen Tieren. Ansonsten ist das Schulsystem mit 12 Klassen für alle, kostenlos und Pflicht für alle. Schulkinder haben wir trotzdem noch gesehen, sie haben ein kleines Programm für uns aufgeführt.
Skaterpark in Pyongyang
Ansonsten waren wir bowlen, Eislaufen und in einer Kaffeebar, jeweils gut besetzt mit Pyongyangern. Wer jetzt meint, daß das alles elitär ist: wir sind auch ein paar Stationen Metro gefahren. Die ist russischen Stils, das heißt jede Station ist anders ausgebaut. Und wieder haben einige Stationen davon das Thema "Unsere Führer", das geht hier nicht anders.
Metrostation mit Zeitungsständer

Und ebenfalls frei von elitärem Geruch dürfte ein Zwischenstop in einer kleineren Stadt namens Sariwon sein, wo wir einen unscheinbaren Erholungspark in der Stadt besichtigt haben. Ein Hügel mit Aussicht, Teich, Spazierwege, Büdchen und Restaurants, die man als feste Büdchen umschreiben könnte. Eine Dimension, die wir hier erwarten würden.
Im Erholungspark Sariwon
Nichts Besonderes, eben alltäglich, gerade deswegen interessant. In einem davon haben wir Makuly getrunken. Das war natürlich nicht außerhalb des Protokolls, aber unter den gegebenen Umständen das Machbare.



Fazit
Sind wir jetzt schlauer, was in der DPRK passiert? Ein klares Jein. Wir reisten in Gruppe, das geht hier noch nicht anders. In den sauren Apfel mußten wir beißen. Freizeit gab es im doppelten Sinn nicht: eigenmächtige Ausflüge waren untersagt und ehrlich gesagt blieb dafür auch keine Zeit. Wir waren von früh bis spät auf Achse. Direkte Kontakte zur Bevölkerung waren nicht verboten, die Gelegenheiten durch die Umstände und die Sprachbarriere aber sehr eingeschränkt. Das mag Absicht sein, ist aber mehr als wir erwartet hätten. Die Leute selber sind sehr zurückhaltend gegenüber Ausländern, das teilen sie aber mit der Hälfte der Weltbevölkerung. Auch mit Deutschen (wenn man die ausnimmt, die mit dem Baseballschläger auf Ausländer zugehen). Sie gehen auch nicht gesenkten Hauptes durch die Straßen oder so ein Quatsch.
Die auffällig vielen (unbewaffneten) Leute in Armeeuniformen im Land erklärten unsere Guides offen mit der "Armee zuerst" Weisung ihres Präsidenten. Oberste Priorität hat die Landesverteidigung. Das kann man ihnen nicht verdenken. Bisher ist noch kein Land ungestört einen eigenen Weg gegangen, wie immer der auch aussieht.
Präsident Kim Il Sung und Genosse Kim Jong Il werden Gott gleich verehrt. Es fängt auch beim Großen Führer Kim Jong Un schon wieder so an. Das ist für uns als Atheisten sehr befremdlich und auch ein bißchen unheimlich. Möglicherweise sind Katholiken da verständnisvoller? Die entscheidende Frage ist, wie die Leute selbst damit klarkommen. Unsere Guides sprechen immer voller Hochachtung. Es ist ihre Pflicht. Die Gedenkstätten waren an den freien Tagen stets gut von Familien und anderen Leuten besucht. Das ist kaum ihre Pflicht.
Wir wurden gebeten, Fragen zur Menschenrechtslage nicht direkt zu stellen und stattdessen Augen und Ohren offenzuhalten. Alle haben sich daran gehalten. Wir haben uns stattdessen über Familie, Kinder, Ausbildung und Arbeit unterhalten. Vieles davon ist wie überall. Manches ist besser als fast überall (Ausbildung). Die Frage nach der Religionsfreiheit (habe ich in der Verfassung verankert gefunden, die in den Souvenirläden zu haben ist) hat unser Guide mit einem klaren "Ja" beantwortet. Ob es Leute gibt, die Religion praktizieren? Ja, aber meist Alte. An was er selbst glaubt? An die Juche-Idee.
Wir hoffen, wir haben Euch ein paar Anhaltspunkte zur Bildung einer eigenen Meinung zusätzlich zu den Mainstream- Informationen gegeben. Zusammensetzen müßt Ihr diese selbst.
Kinderbelustigung in Pyongyang

Zuckerwatte essen (ausserhalb des Protokolls!)




Mausoleum Heldenfriedhof Bookshop
Bowlen 
Skaterbahn Schule
Bronzestatuen  henneke  metro  Triumphbogen mit zuckerwatte eisskaten juchetower  Denkmal der Partei  Militärmuseum (Schiff)  Brauerei
DMZ Sehr relaxter Umgang zwischen guides und muß Militärs und der Militärs untereinander
viel fotos
Museum
Relax-Park in Kleinstadt (Buden, Restaurants, spazieren
Makuli getrunken
Religionsfreiheit
Amianzahl der Reisegruppe