Montag, 22. Dezember 2014

Chile - Kultur, Geschichte und Kulinarisches *Santiago de Chile*

 03.10.2014 - 09.10.2014

Wie ihr ja hoffentlich aus dem letzten Blogeintrag mitbekommen habt, waren wir auf der Osterinsel.
Diese gehört zu Chile - es wird Spanisch gesprochen, es gibt den Peso und das Essen ist leider auch schon südamerikanisch, aber sonst ist diese abgelegene Insel doch noch dem Polynesischen verhaftet.

Chiles Flagge mit Mond
Das eigentliche Südamerika erreichten wir mit dem Flug nach Santiago de Chile, der Hauptstadt Chiles. Unseren ursprünglichen Plan nach Lima zu fliegen konnten wir nicht umsetzen, da dieser Flug seit ca. einem Jahr gestrichen ist (soll aber angeblich wieder aufgenommen werden).
Der Flug und das Finden einer Unterkunft verlief ohne Probleme.
Wir bezogen ein schönes Hostel im Barrio "Yungay". Dieser Stadtteil hat viel alte Bausubstanz, die teilweise schön restauriert (wie unser Hostel) , meistens bewohnbar und manchmal leider auch verfallen ist. Die meisten Häuser sind maximal zweistöckig und haben oft sehr interessante Graffiti an den Wänden.
unser Hostel "El Raco"
Gleich neben dem Hostel befindet sich der zu jedem Stadtteil gehörende Platz. Er ist, wie die vielen Plätze, die wir in Südamerika schon gesehen haben, mit Bäumen bepflanzt, die Schatten spenden, hat Rasen und Bänke, die zum verweilen einladen und besitzt ein Denkmal. Diese sind nicht so zu betoniert wie die meisten Plätze in D und als Gewerkschafterin sehe ich natürlich auch, dass er viele Arbeitsplätze zur Parkpflege (keine 1Euro-Jobs oder geringfügige Stellen) schafft. Neben den kleinen Läden, Imbissbuden und einem Supermarkt, die sich hier befinden, hat es auch eine recht urige Bierkneipe namens "Yungay Viejo". Hier treffen sich junge und nicht mehr ganz so junge Chilenen und da fanden wir, passten wir gut dazu. Die Bierauswahl war reichlich und neben einheimischen Sorten, teilweise mit deutschen Hintergrund (Cerveza Kunstmann) gab es belgisches und auch richtiges deutsches, also importiertes Bier. Nach dem Test blieben wir beim chilenischen Bier.
Von hier aus konnten wir in das Zentrum laufen. Dieses besteht aus dem Regierungspalast "La Moneda",
Der Regierungspalast
weiteren Regierungs- und Bürogebäuden, einem großen Fußgängerzonenbereich, natürlich einem Platz (leider Baustelle) und dem Zentralmarkt. Hier verbrachten wir relativ viel Zeit, da es neben so wichtigen Einrichtungen wie die Post, einigen Internetcafés und öffentlichen Toiletten auch Straßenkünstler,
buntes Straßenleben - Maler, Kabarettisten, Clowns, Musiker
Cafés und Restaurants gibt, die mal was anderes als Hamburguesas, Perro Caliente und Sandwiches hatten. So gab es auf dem Zentralmarkt frischen Fisch. Der Fisch bzw. allgemein das Seegetier war lecker, die Beilagen hatten aber den hier üblichen Standard - Reis oder Pommes oder Salat. Ja richtig, nicht und Salat :-(.
Diese Essunkultur, die oft mit überreichlich Mayo "verfeinert" ist, hinterlässt ihre Spuren. Viele Leute hier haben Übergewicht und das nicht zu knapp. 
Ein Stand auf dem Fischmarkt
 Natürlich haben wir auch ein bißchen Sightseeing gemacht.
Gleich im Zentrum gibt es den kleinen Hügel "Santa Lucia" mit einer kleinen Burg darauf.
Auf dem Hügel "Santa Lucia"
Wir erklommen die vielen Treppen und hatten eine schöne Sicht auf die Stadt. SCL ist eine moderne Großstadt, aber zwischen den modernen hohen Gebäuden verstecken sich Kirchen, alte Wohn- und Geschäftshäuser, die oft Museen beherbergen. 
Hier oben erfrischte sich André mit einem in Chile sehr beliebten Getränk - Mote con Huesillo, ein Saft mit getrockneten Pfirsichen und Weizenkörnern.      
Mote con Huesillo
Außerdem widmeten wir uns noch etwas der Geschichte von Chile. Der Name Salvador Allende wird wohl den meisten von Euch ein Begriff sein. Wir hatten uns vorgenommen sein Grab auf dem Hauptfriedhof zu besuchen. Hier hat auch ein weiteres bekanntes Opfer der Pinochetdiktatur seine letzte Ruhestätte, nämlich Victor Jara.
Nun stellt Euch dieses Unterfangen nicht allzu einfach vor. Der Hauptfriedhof hat eine Fläche von 86 Hektar. Es gibt hier die in Südamerika üblichen Grabhäuser, teilweise richtige kleine Paläste, Gräber auf und unter der Erde und Urnengräber,die in langen Wänden untergebracht sind. Insgesamt haben hier über 2 Millionen Menschen ihr letzte Ruhestätte gefunden.

EINE Mauer mit Urnengräbern
Trotz Fragen am Eingang waren wir nicht ganz auf der richtigen Fährte um das Grab zu finden. Hier half uns ein netter Chilene, der uns dorthin führte. Die Allendes haben ebenfalls ein Grabhaus. Die Grabkammern befinden sich etwas unter der Erde. Darüber ist dann aus weiß-grauem Marmor eine Art Stele gebaut. Diese dient auch als Ehrenmal. Es lagen erstaunlich wenige Blumen da und diese waren auch nicht mehr ganz frisch.Werden die Chilenen auch politikverdrossen???
Und da wir schon mal da waren, interessierte uns natürlich auch, ob Erich nun hier begraben ist oder nicht. Wir fragten unseren chilenischen Friedhofsführer, aber der wusste es  nicht. Aber er hatte eine gute Idee. An einem der Eingänge gibt es Computer, mit deren Hilfe man die Lage von Grabstätten finden kann. Also gingen wir dorthin und gaben mal ganz einfach Erich Honecker ein. Der PC spukte auch eine Straße mit Parzelle und einen Hinweis aus. Wir nahmen das Wörterbuch zur Hand und stellten fest, dass er hier im Krematorium verbrannt wurde, jedoch die Urne bei der Familie ist (so einfach ist das herauszubekommen, "liebe" BILD). Dies ist hier möglich, es gibt keine Bestattungspflicht.
Das Urnengrab von Victor Jara, einem bekannten Künstler (Sänger, Theaterregisseur) der  von den Militärs grausam ermordet wurde, haben wir auch gefunden und davor eine Weile verbracht.
ohne Worte - oder "Hasta la victoria"
Dann war der Tag rum und wir wollten mal wieder Leben um uns spüren und so verliessen wir den Friedhof.
Den Rest der Zeit verbrachten wir wieder mit der Organisation unserer Weiterreise und dem Sichern unserer Bilder. Da unser nächstes Ziel für eine Reise mit dem Bus zu weit war, musste wieder mal ein Flug her. Diesen zu finden war auch diesmal nicht so einfach (z. B. war es unmöglich direkt auf dem Flughafen ein Ticket zu kaufen ) aber letztendlich hat es geklappt und wir konnten uns auf den Weg weiter nach Norden machen.


Blick auf  Santiago de Chile
eines der älteren Gebäude
gruseliges Seegetier (schmeckte ausnahmsweise mal nicht so toll)
eine UP Kneipe - zum Mittagessen gab's Lieder von V. Jara
Denkmal  S. Allendes vor der "La Moneda"
Straße am Platz "Brasil"
Barrio "Yungay"
auch Barrio "Yungay"
der Platz "Yungay", auf dem abends...
... einfach mal so eine Flotte Sohle hingelegt wird
das Grab von Gladys Marin (ebenfalls auf dem Zentralfriedhof)

Freitag, 31. Oktober 2014

Chile - österlicher Pazifik

23.09.2014 - 03.10.2014

lange fliegen kann auch angenehm sein
Eine Insel blieb noch auf dem Weg zum südamerikanischen Festland, sagenumwoben und rätselhaft: Rapa Nui.
Der Flug dorthin war seeehr angenehm. Wir flogen Premium Business Class, und das heißt: Begrüßungsgetränk, viel Platz, bettähnliche Sitze, äußerst freundliche Stewardessen und stil- und geschmackvolles Essen. Jetzt denkt nicht, wir haben im Lotto gewonnen: warum auch immer kostete es weniger als die Holzklasse.
Rapa Nui gehört immer noch zu Polynesien und ist wie schon erwähnt ein ganz spezieller Ort. Er gilt als der abgelegenste bewohnte Ort der Welt: die nächste bewohnte Insel (Pitcairn; kennt man vielleicht von der Meuterei auf der Bounty) ist 3500km entfernt, das Festland über 4000km. Heute merkt man davon nicht mehr soviel, jeden Tag kommt ein Flugzeug dahergeflogen, und es gibt sogar 3 Läden mit leckerem Eis :-).

Sonnenuntergang mit Moais
Natürlich dreht sich auf Rapa Nui alles um die Moai und ihre rätselhaften Erbauer, deren Geschichte größtenteils verloren gegangen ist. Selbst die Erstbesiedelung wird irgendwo zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert angesetzt, und sind vielleicht noch ein zweites mal Einwanderer gekommen? Warum ist die Kultur zugrunde gegangen? Oder einfach: wie hat man bis zu 90 Tonnen schwere Moai über die Insel transportiert, aufgestellt und ihnen dann 10 Tonnen schwere Hüte aufgesetzt? Theorien, Theorien, aber genau weiß es keiner. Früher wurden die Kenntnisse mündlich von Generation zu Generation weitergegeben, aber das ist schon lange unterbrochen.
typische Küste bei Hanga Roa
Da die Insel überschaubar groß ist, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind die Moais mit dem Fahrrad abgefahren oder sind gleich gelaufen. So eine Anlage gehörte zu jedem Dorf, und so findet man Reste rund um die Insel. Einige sind wieder aufgebaut, so daß man einen guten Eindruck über das frühere Aussehen bekommen kann. Es war so beeindruckend, daß wir noch 2 Tage länger blieben.
Surfer vor Hanga Roa
Nach ein paar Tagen Frühling kam noch einmal kühles und windiges Wetter zurück. Das war zwar unangenehm kalt für uns, aber der Wellengang bot ein beeindruckendes Schauspiel an der Vulkanküste der Insel und setzte ganz Hanga Roa unter einen feinen Salznebel. Nur für die Surfer war es das optimale Wetter.





Hier wurden die Moais aus dem Fels gehauen; in der Nische in der Mitte ist ein angefangener Moai (bitte vergrößern)
Am Fuße des Steinbruchs warten heute noch Moais auf ihren Abtransport
Stilleben "Traveller mit Moais"
Ahu Tongariki ist wieder aufgebaut und echt beeindruckend!
Ahu Tongariki von weitem
Hier wurden auch die Hüte wieder aufgesetzt
Die meisten Ahus sehen leider so aus
oder so
Ewiges Schauspiel: Pazifikwellen brechen sich an Rapa Nuis Vulkanküste
Einer von zwei Sandstränden auf Rapa Nui: die sind vom Feinsten (und werden als einzige der Welt von Moais bewacht)
Das tägliche Essen ist chilenisch: hier Empanadas und Fruchtsaft
Einer der 3 Vulkankrater, die Rapa Nui formten


Freitag, 10. Oktober 2014

Tahiti - ein Zwischenstopp

18.09.2014 - 22.09.2014

Tahiti, ein Begriff für Südseeschönheiten wie sie Paul Gauguin gemalt hat. Aber erstmal hieß es dahin kommen. Mit dem Flugzeug kein Problem aber mit einer Neuerung für uns. Die ATR hatte freie Sitzwahl. War zum Glück ohne Stress, da einmal die Tragflächen über den Fenstern waren, also jeder Platz gute Sicht hatte und außerdem war die Maschine nicht ausgebucht. So kamen wir relativ entspannt in Frankreichs Kolonie Französisch-Polynesien an.
Einen öffentlichen Personenverkehr gibt es hier sogut wie nicht und so bissen wir in den sauren Apfel und mieteten für zwei Tage ein Auto.
nicht französisch, sondern chinesisch...
Tahiti oder Kleinfrankreich ist ganz anders als die zwei Inselgruppen, die wir bisher besucht haben. Es gibt 4spurige Strassen, McDonalds, französische (riesengroße) Supermärkte, französische Autos und mit Mauern eingezäunte Grundstücke - nicht unbedingt das, was man mit dem Südseetraum verbindet.
Die Insel ist mit 110 km umfahren und so nutzten wir die zwei Tage Mobilität um uns um zuschauen.
Die Natur bot uns kleine Grotten, Wasserfälle, eine Wanderung durch einen europäisch anmutenden Nadelwald (wenn da nicht ab und zu mal eine Palme gewesen wäre...), Strände und einen Wal, der sich hier richtig wohlfühlte.
nah der Küste, ein Wal beim Spiel (Lupe nehmen!!!)
Die ursprüngliche Kultur der Polynesier konnten wir an einem gut erhaltenen Marea etwas kennenlernen. Ein Marea ist ein Versammlungsplatz aus der vorchristlichen Zeit, der nur den Männern vorbehalten war und auf dem die Götter angerufen oder wichtige Dinge besprochen wurden. Ob hier Kannibalismus stattfand war nirgends zu lesen, wir gehen aber mal davon aus, da es diese Mareas auch auf den Cook Islands gibt und dort auch dafür genutzt wurden. Diese heißen dort auch genauso.
Die Tradition des sehr hüftbetonten Tanzes (sehr beeindruckend !!!) mit dazu passender Musik (Trommeln und Ukulele) lebt auch noch fort und wird sogar noch zur Begrüßung von Gästen angewandt, so auch auf dem Flughafen. Die Crew der Bounty ist so bestimmt am Strand empfangen worden...
Die neuere Geschichte ist dann durch die Missionierung geprägt und heute gibt es hier, wie auch auf den anderen Inseln, alle Arten von Kirchen sowohl vom Baustil als auch der Konfession.
Wir haben vier Tage hier verbracht und uns nicht unwohl gefühlt. Dies ist auch dem Essen zu verdanken und speziell für mich gesprochen, dem Käse. Nach mehr als einem Jahr mal wieder Roquefortkäse zu essen, war schon ein Genuss. Und nach vier Tagen hatten wir unseren Stamm-Crêpes-Stand, den wir hier wärmstens empfehlen können: "Crêperie Le Margouillat", auf dem Parkplatz genau gegenüber der Pension de la Plage.
"unser" Crêpe-Stand
der/das Marae - ein Versammlungsplatz
grün, grün und ein bißchen rot...
eine von drei Grotten
sind wir hier in Europa oder was?
einer von vielen Wasserfällen
der Blick vom Gasthaus auf den Strand mit der Insel Moorea im Hintergrund
ein gar nicht scheuer Geselle
einfach nur schön
eine der Kirchen - auch einfach und deshalb schön
Tanz und Musik - da fliegen die Hüften

              Und das Bier nicht zu vergessen...