Sonntag, 17. August 2014

Australien - ein Wintermärchen

25.06.2014 - 23.07.2014

Promenade in Cairns
Cairns, Australien - das war er dann also, unser erster Kontakt mit der westlichen Zivilisation nach ziemlich genau einem Jahr. Nur noch Weiße, auffällig viele mit quadratischem Formfaktor, alles ordentlich, alles geregelt, Supermärkte wie zu Hause, Desinfektionsmittel auf dem Klo, Überwachungskameras überall - eigentlich zu früh auf unserer Reise. Unser Wohlbefinden war gestört. Und unsere Finanzen auch. Wo doch schon Cairns voller "spectacular", " to-die-for", " once in the world", "million dollar view" Sehenswürdigkeiten war, die auch alle weltklasse bepreist waren. Doch genauer hingesehen: Australier sind die Werber vor dem Herrn. Streicht man von der Liste der "must sees" Strände und Bars, bleibt ein wahres Highlight: Uluru oder auch Ayers Rock. (OK, wir können das auch, mit dem übertreiben).
Townsville, Altstadt
Und das wollten wir uns dann doch ansehen.
Ein paar Tage verbrachten wir damit, die verschiedenen Optionen zu vergleichen, durch Australien zu kommen. Und das möglichst ohne pleite zu gehen. Die zu überwindenden Strecken sind groß. Wir entschieden uns für den Bus. Von Cairns nach Alice Springs (im Zentrum Australiens) sind es 30 Stunden Fahrt, so daß wir noch 2 Zwischenstops einlegten: Townsville an der Küste und Mount Isa im Landesinneren. Die Städte an der Küste haben ein paar schöne Häuser zu bieten, in Townsville haben wir uns ein sehr gut gemachtes Aquarium angesehen und in Mt. Isa den Rodeodrive erkundet. Hier findet immer im August das größte Rodeo Australiens statt.
In Alice Springs sahen wir auch wieder mal dunkle Gesichter: Aborigines.
Felszeichnungen der Aborigines
Und sie stören das Bild der schönen weißen westlichen Welt. Sie sind anders gekleidet, sie sitzen irgendwo auf den Bürgersteigen oder im Park in der Sonne, sie sind laut und unterhalten sich in einer total fremden Sprache. Manchmal ist auch Alkohol dabei. Man könnte meinen, daß sie nicht glücklich darüber sind, wie ihr Land heute aussieht. Beim Alltagsgeschäft sind sie jedenfalls kaum dabei.
Für uns ging hier die Sucherei nach Transport erneut los - obwohl Alice Springs Ausgangspunkt für Uluru ist, sind es bis dahin noch einmal 400 km. Hier war die Auswahl nicht so schwierig - da Gruppenreisen nicht so unser Ding sind, haben wir uns ein Auto gemietet.
Uluru - ohne Worte
Uluru war dann wieder eine Sehenswürdigkeit, die echt beeindruckt: ein gigantischer Felsen in einer weiten platten Ebene. Außer der schieren Größe gehört zu dem Fels auch eine lange Geschichte der Aborigines. Aborigines leben hier aber schon lange nicht mehr. Ein kleines Museum versucht die Bedeutung des Berges für die Aborigines näherzubringen. Das Land gehört ihnen zwar formell wieder, aber unter der Bedingung, es an den Staat zu verpachten. Nennen wir es Greenwashing. Und wann immer wir etwas über die Geschichte der Kolonisierung Australiens gehört/gelesen haben, ist das eine sehr rassistische und repressive Sache, die sich bis in die heutige Zeit fortsetzt. Aussage einer Aborigines, einer unserer wenigen Kontakte: alle staatlichen Programme zum "Schutz" der Aborigines oder dem Erhalt der Kultur gehen weit an den Bedürfnissen der Aborigines vorbei, die aus der Lebensweise, den Traditionen und der Weltauffassung der Aborigines resultieren. Die selben Bürgerrechte wie Weiße haben sie jedenfalls erst seit 1967.
Kata Tjuta Bergmassiv
Außer Uluru gibt es auch noch Kata Tjuta (die Olgas) hier, nur 40km entfernt, fast so beeindruckend wie Uluru und sogar ein bißchen höher.
Einmal mit dem Auto in der Gegend unterwegs, ist auch der Kings Canyon und der McDonnell Range (West) einen Besuch wert - landschaftlich sehr schöne und touristisch perfekt erschlossene Gegenden.
Zum Abschluss von Alice Springs haben wir uns ein paar Tage ein 4WD gemietet und den McDonnell Range (Ost) erkundet. Der ist zwar auch touristisch erschlossen, aber nur soweit ausgebaut, daß ein paar ziemlich anspruchsvolle Geländestrecken bleiben - 4L ließ grüßen (für Auskenner: Ruby Gap). Und wir mußten erfahren, daß man auch einen Geländewagen nicht beliebig verdreckt abgeben sollte (ja wie, sollen wir Pfützen etwa umfahren???).
Der Rest ist schnell erzählt: es war schön in Australien. Es war nicht wirklich interessant und "warm geworden" sind wir hier auch nicht, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Also haben wir nach der preiswertesten und schnellsten Möglichkeit gesucht (das ist richtig schwierig), Australien zu verlassen.

Sicherheitsabstand: ausreichend!
Kings Canyon
Swags - unser Bett im Tausend-Sterne-Hotel
Kaltes Australien ...
Buschcamping im Ruby Gap NP
Vorsicht, skatendes Känguruh!
Einer der berühmten Roadtrains und noch einer ->

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