Dienstag, 10. Juni 2014

Indonesien - Papua

06.05.2014 - 04.06.2014

So riesig Indonesien ist, wenn man lange genug nach Osten reist, kommt man auch hier zur letzten Insel: Neuguinea, zweitgrößte Insel der Welt, von welcher immerhin die Hälfte zu Indonesien gehört und die hier Papua oder Irian Jaya heißt. Hört sich exotisch an?

Raja Ampat
Erste Station auf Papua war Raja Ampat, eine Inselgruppe vor Papua am oberen Ende des "Vogelkop" (Neuguinea hat wirklich etwas von einem Vogel an sich) und fast genau auf dem Äquator gelegen. Hier ist eher nichts exotisch, es ist einfach eine schöne Gegend überwasser und eine extrem schöne Gegend unterwasser.

Unser Hotel auf Raja Ampat
Raja Ampat ist ein indonesisches Premium-Urlaubsziel. Wir haben es anstelle der gerade schlecht erreichbaren Banda's ins Programm genommen. Es gibt einen hochbepreisten Eintritt, überteuertes Benzin und damit Transport, (unbezahlbare) luxuriöse Tauchresorts und etwas preiswertere, komfortfreie Homestays. Aber wer braucht schon Luxus, wenn man in dieser Lage wohnen kann?? (die rechte Suite war unsere).
Wir haben geschnorchelt, getaucht, Fische und Vögel beobachtet, das Fischerdorf besucht und auch schon mal nichts gemacht - Urlaub von den Reiseanstrengungen.

Morgendlicher Zug der Delfine
Täglicher Zug der Fischerboote
Pause zwischen 2 Tauchgängen auf einem Inselchen

Jayapura / Sentani / Tablanusu
Inzwischen war wieder mal ein Visum abgelaufen, und wir brauchten die nächste Verlängerung, um das Inland von Papua erkunden zu können. Wir rechneten aufgrund des Visumtyps mit Schwierigkeiten, aber die Beamten in Jayapura waren keine Spaßverderber. Nur ein paar Tage warten mußten wir. Aber es gibt Plätze, an denen das nicht wirklich schlimm ist.
Perfekter Ort, um Wartezeit auf das Visum totzuschlagen (Tablanusu)
Ein fast freiliegendes Riff bei Ebbe
Für alle die nicht tauchen oder schnorcheln: in der Bucht lag das Riff bei Ebbe nur ein paar Zentimeter unter Wasser und wir konnten es mit unserem normalen Fotoapparat knipsen.

Wamena
Wamena liegt mitten im Hochland von Papua und ist eine indonesische Kreation. Bis heute gibt es keine Straße von der Küste hierher, was erstens heißt, jeder Besucher muß fliegen, und zweitens, die ganze Stadt wurde im Laufe der Jahrzehnte hierher geflogen und alle Produkte werden es auch heute noch. Sogar Eier wurden ausgeladen. Also, die Stadt selbst ist immer noch nicht exotisch, aber schon neben der Straße, die durch das Tal führt, kann es mit etwas Glück durchaus interessant werden. Diesmal hatten wir welches.

Mumie des Dorfes Jiwika (noch Touristenprogramm)
Dorffest (kein Touristenprogramm)
Tradition trifft Moderne
Exotisches Treiben um ein Dorffest
Jiwika ist bekannt für seine Mumie, die man gegen Geld sehen kann. Es ist ein Dorfchef, der vor 371 Jahren gestorben ist, aber seine Kräfte noch heute an das Dorf weitergibt. Das war der Touristenteil.
Außerdem fand ein Dorffest statt, auf dem für die Ausbildung der Dorfjugend gesammelt wird (Grundschule ist kostenlos, aber weitere Bildung kostet). Dazu machten Dorfbewohner der umliegenden Dörfer ihre Aufwartung, wurden von auf- und ab rennenden Frauen und "Hua hua" rufenden Männern begrüßt und brachten eine Spende mit. In einem großen Grashaufen, vermischt mit heißen Steinen (siehe mittleres Bild), wurde das Mittagessen (Süßkartoffel und Grünzeugs) bereitet und zusammen verzehrt. Wir bekamen auch etwas ab (hatten schließlich auch gespendet). Da waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen.

Einen Trek in die Berge, jenseits der Reichweite von Straße und Stromleitung, haben wir auch noch gemacht. Die Gegend rund um das Baliem-Tal und wohl auch der größte Teil von Papua (es gibt unzählige Landepisten) ist christlich durchmissioniert, und so finden sich neben den sehr einfachen Rundhütten immer auch sehr solide Kirchen. Staatliche Grundschulen gibt es ebenfalls. Und aus Überzeugung nackig (nur mit Penisschutz) rennen im 3-Tages Bereich auch nur noch wenige, durchweg alte Männer durch den Wald. Trotzdem ist das moderne Leben noch weit weg, und die Menschen leben weitgehend von dem, was Feld und Wald hergeben.
Typisches Dorf: große Kirche (links) und Rundhütten (rechts)
Der südliche Teil des Baliem-Tales
Hängebrücke
Kinder sind immer für ein Foto zu haben - und kosten nur Bonbons
Schweine sind das Lieblingsfleisch der Bewohner - aber nur zu besonderen Anlässen

Ein Fazit
Papua war natürlich sehr interessant. Trotzdem bleiben, besonders verglichen mit dem Rest Indonesiens, gemischte Gefühle. Die Menschen hier sind sehr freundlich. Jeder schüttelt, kaum das die Stadt hinter einem liegt, dem anderen die Hand. Auch uns. Aber wir können nicht sagen, das sie besonders gastfreundlich wären. Besonders als Tourist wird man schnell und deutlich in seine Rolle als Geldbringer, Zigaretten- und Bonbonspender und Reis- oder Nudellieferant eingewiesen. Im Idealfall alles zugleich. In dem Geben- und Nehmen-Spiel ist ersteres hier nur schwach ausgeprägt. So deutlich haben wir das lange nicht erlebt.

Sorong
Aber: wo Schatten ist, muß ja auch das Licht leuchten:
Nach unserer Raja Ampat - Tour nahm uns in Sorong eine Familie in ihrem Auto mit.Was ursprünglich bis zum Flughafen gedacht war, endete in ihrem Häuschen. Dort konnten wir 2 Nächte bleiben, bis unser Flug ging. Dank an Noni, David und Andrea für diese unerwartete Gastfreundschaft.


Noch 2 Foto's...
Kunstvolles Hotelfoto (Raja Ampat)
Indonesian Way of Live
Schon mal auf einer (gut frequentierten) Startbahn gestanden? In Wamena geht das. Ein bestimmt illegaler, aber zahlreich genutzter Weg geht in gegenüber liegende Dorf - über die Startbahn. Dort hat man hinter dem Absperrzaun (den man überklettern muß) auch direkt Ojek-Anschluß.
Aber vorher gucken, daß die Luft rein ist!!!

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