Dienstag, 29. Oktober 2013

Kirgistan - heiße Quellen, Kafe und Café

09.10.2013 - 28.10.2013

Damit waren wir mit unseren Vorhaben für Naryn schon fertig. Kenner werden jetzt sagen, da ist doch noch der Song Köl, allerdings sind um diese Zeit die Hirten mit ihren Herden schon abgezogen, und nur wegen des Sees wollten wir den Aufwand nicht treiben.

Gruß aus China (in Karakol)


Orthodoxe Kirche in Karakol
So hieß unsere nächste Station Karakol, zwischen dem See Issyk Köl und dem Tien Shan Gebirge gelegen. Leider war das direkte Marschrutka an dem Tag bereits übervoll und hat uns nicht mehr mitgenommen. Aber ein Sammeltaxi suchte förmlich nach uns, um uns die erste Hälfte der Strecke mitzunehmen. Es war ein alter Audi 100 (die eckigen), den lieben die Kirgisen. Er kommt angeblich mit den schlechteren Straßenabschnitten am Besten klar. Und tatsächlich, bis auf einen leichten Benzingeruch war die Fahrt vollkommen unspektakulär.

Issyk Köl nahe Karakol
Noch unspektakulärer war der zweite Streckenabschnitt in einem Marschrutka entlang des Issyk Köl, durch die mittlerweile verlassenen Badeorte, auf guter Straße. Nicht mal Benzingeruch.

Altyn Arashan
Karakol als DEN Startpunkt für Trekkings hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Die Berge schienen noch ziemlich weit weg, und auch sonst sah es aus als ob die Zeit vor ein paar Jahren stehengeblieben wäre. Aber es gab alles was ein Tourist so braucht, eine gute Touristeninfo, Banken und ein paar Kafe´s, in denen hier allerdings Schaschlyk, Lagman, Tee und Bier serviert wird (aber nie Kaffee und Kuchen). Am Issyk Köl sind wir natürlich auch gewesen und haben die Zehen ins Wasser gehalten. Baden wäre aber schon ziemlich frisch geworden, die Saison war aus gutem Grund vorbei. Deshalb haben wir uns wieder mal dem Trekking zugewendet, der anderen Hauptbeschäftigung hier. Ein ebenfalls lange reisendes Schweizer Pärchen hatte uns die Gegend wärmstens empfohlen, da bei Ihnen Heimatgefühle aufgekommen sind. Es soll aussehen wie in der Schweiz. 

Die Badeanstalt
Und tatsächlich sind wir nach Altyn Arashan lange durch Nadelwälder gewandert, was wir so bisher hier in Zentralasien noch nicht gesehen haben. Allerdings war auch hier die Saison zu Ende, und während die Tage noch schön warm waren, wurde es nach Sonnenuntergang sofort frisch. Und nachts richtig frostig. Gut, daß zur Unterkunft heiße Quellen gehören - herrlich an einem sehr kühlen Abend richtig heiß baden zu können!



Przewalski's Grab nahe Karakol
Auch sehr interessant ist das Przewalski- Museum in Karakol. Przewalski ist hier begraben, und bekannt ist er am meisten durch das Ur- Pferd, das nach ihm benannt ist. Seine Verdienste sind jedoch mehr, den gesamten zentralasiatischen Raum erforscht zu haben. Damals (im 19. Jahrhundert) war das noch nicht so einfach, wie wir es jetzt haben. Da waren die Transportmittel der Wahl Pferd und Fuß. Das macht das Ganze in dieser Gegend zu einer anderen Nummer als den Klingenpfad zu erwandern.

Ala Too Platz in Bishkek
Die Badeorte am Issyk-Köl haben wir ausgelassen, so daß wir direkt in Bishkek gestrandet sind. Die Entscheidung zu unserer Weiterreise steht an. Wir brauchen wieder mal Luftveränderung. Und anderes Essen. Gibt es China-Visa oder nicht? Es gibt wieder welche!!! Und zwar ganz ohne vorgeplante  Reiseroute und Flugbestätigungen, dafür aber mit einer chinesischen Einladung. Schwierig? Nein, nicht doch. Dafür wurden wir gleich an die Vertreterin einer chinesischen Reiseagentur verwiesen, die das in Ihre Hand nahm. Ganz ohne Verpflichtung, auch eine Tour zu buchen. 

Bishkek vor seiner Bergkulisse
Chinesen können so pragmatisch sein. Nur eine Belehrung, uns an die chinesischen Gesetze zu halten, da sonst die Agentur Strafe zahlt. Dem Visapreis nach zu urteilen, haben wohl schon einige Klienten Tibetfahnen geschwenkt. Es war das teuerste Visum, das wir je hatten. Warum es aber den ganzen Sommer keine Visa gab, haben wir nicht herausgekriegt. Urlaubszeit und Staatsbesuch als Begründung macht keinen Sinn.
So saßen wir mehr als eine Woche in Bishkek fest. Auch wenn die Sehenswürdigkeiten nicht reichlich gesät sind, kann man es hier gut aushalten. Man kann Stadtbummel machen, Cafė's (richtig, solche mit Kaffee und Kuchen) besuchen, Ausrüstung in Ordnung bringen (lassen), Museen angucken. Da sich hinter Bishkek gleich die Berge türmen, hätte man auch noch Touren machen können, aber dazu hat die knappe Zeit dann doch nicht gereicht. 
Apropos Ausrüstung in Ordnung bringen lassen: Hier wird ALLES repariert. Außer Autos auch Schuhe, Telefone, Fernseher, Küchengeräte, DVD-Player, Kameras, Kleidung... Reparaturgeschäfte gibt es dutzendweise. Und so war mein böse aufgerissener Rucksack schnell wieder in Ordnung gebracht. Hier darf sich unser Kulturkreis ruhig etwas abgucken.
Unser Zentralasienausflug endete dort, wo er vor mehr als 3 Monaten richtig angefangen hatte: in Osh. Von hier aus wollen wir über den Irkeshtam-Paß nach China einreisen. Wir sind schon neugierig, wie China in dieser Ecke aussieht.


Felsformation nahe Karakol
Burana-Turm nahe Bishkek (in Tokmok)
Eine der zeitraubendsten Tätigkeiten des Travellerlebens:
warten bis das Sammeltaxi voll ist ... 
Gefrorene Bäche am Morgen (Altyn Arashan)

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