Dienstag, 8. Oktober 2013

Usbekistan - Taschkent

23.09.2013 - 28.09.2013 

Nach Taschkent sind wir zurückgeflogen. Wir geben es zu (siehe letzter Post), aber wir stehen unter Zeitdruck - wir müssen versuchen unser Chinavisum zu bekommen und das usbekische Visum läuft aus. Streß pur. Wie wir von Freunden gehört haben, werden in Bishkek momentan keine China-Visa für Ausländer erteilt, deshalb müssen wir es hier versuchen. Da der Flug von Nukus nach Taschkent erst spät abends ging, haben wir leider nichts von Usbekistan sehen können.
Taschkenter Innenstadt
Taschkent empfing uns mit Großstadtfeeling, viel Verkehr und Straßenlärm. Das war erst einmal ziemlich ungewohnt, selbst Samarkand wirkte dagegen provinziell (hoffentlich liest das kein Samarkander). Die alten Sehenswürdigkeiten halten sich auch in Grenzen, zumal Taschkent 1966 bei einem Erdbeben großflächig zerstört wurde. So ist dann eine Sehenswürdigkeit das Erdbebendenkmal. Das Zentrum hat viele neue Gebäude und ist sehr weiträumig angelegt, Moskauer Architektur läßt grüßen.
"Germania" im Eisenbahnmuseum
Apropos Moskau: Auf jeden Fall sehenswert ist die Metro in Taschkent. Wer die Moskauer Metro kennt, wird jetzt müde lächeln: Aber die Stationen sind sehr geschmackvoll gestaltet, nie langweilig und immer anders. Es fängt an mit Verzierungen an den Säulen über aufwändig gestaltete Kronleuchter bis zu Themenstationen wie "Kosmonaut" mit Gemälden von Ikarus, Ziolkowski und Gagarin. Leider gibt es davon keine eigenen Foto's, da die Metro Bunker im Ernstfall sein soll und Fotos verboten sind. Das Internet wäre aber nicht das Internet, wenn sich nicht trotzdem Bilder finden ließen.
Das Erdbebendenkmal
Die Zeit hier ist trotzdem schnell vergangen. Es gibt hier sehenswerte Kirchen (orthodox und evangelisch),
Orthodoxe Kirche in Taschkent
einen Peace-Park, ein Eisenbahnmuseum. Noch ein kurzes Wort zum Peace-Park: Hier haben Kinder aus Taschkent und Seattle in den 80iger Jahren Fliesen gestaltet unter dem Motto Frieden und Freundschaft. Mit diesen Fliesen wurden in dem Park Baumumrandungen gestaltet und dies kann man sich heute noch ansehen. Was aus diesen Kiddis wohl geworden ist?
Außerdem war Spätsommer: in Taschkent hieß das etwa 40 Grad. Da haben wir dann auch längere Zeit bei einem kühlen Bier verbracht. Ansonsten wird es auch hier Herbst: das Laub und die Kastanien fallen von den Bäumen und die Temperaturen sind auch wieder auf erträgliche 27 Grad gesunken.
Im Seattle Peace Park
Außerdem, wichtig für manch potentiellen Reisenden, gibt es in Taschkent ein Restaurant namens "National Food". Dort kann man so ungesund essen, daß man meint in einer bayrischen Schmankerlstube zu sitzen. Heißt, die Fleischportionen sind riesig und fettig ("bis das Fett die Mundwinkel runterfließt") und das drumherum kommt über homöopathische Mengen nicht hinaus. Unter dem Publikum fanden sich demzufolge auch entsprechende Formate...
Und ohne Lästern: die zentralasiatische Suppe names "Shorpa"war eine der Besten die wir je hatten. Ansonsten siehe oben. Und die offene Küche ist sehr sehenswert. Allerdings haben wir erst nach dem Essen begriffen, dass man auch das Alles auf den Teller bekommt, was in den riesigen Töpfen ist. Fressen bis zum Umfallen.
Pfannen im "National Food"

Da unser Usbekistanvisum langsam auslief, setzten wir uns in Bewegung Richtung Ferganatal und Kirgistan. Auf dem Weg dahin haben wir tatsächlich Berge in Usbekistan gesehen. Die letzte Nacht auf usbekischer Seite haben wir in einer Stadt namens Andijon verbracht. Bekannt ist sie 2005 geworden, als islamische Demonstrationen sehr blutig von der Regierung beendet wurden.
Daß die Stadt sehr islamisch geprägt ist, haben WIR speziell daran gemerkt, daß es sehr schwer war ein Bier zu bekommen. Ansonsten ist, wie sonst auch, in Usbekistan von der Religion im täglichen Leben nicht viel zu spüren gewesen.

Das Chinavisum haben wir trotz zweier Anläufe nicht bekommen. Die Schlangen waren lang, Studenten haben merkwürdigerweise Vortritt (alle Beteuerungen, wir seien auch welche, halfen nicht ), und als wir beim zweiten Versuch dann doch hineinkamen, wurden wir mit Hinweis auf unser demnächst ablaufendes Usbekistanvisum abgewiesen. Express-Service ist angeblich nicht möglich. Das war einfach für die Dame am Schalter uns abzuwimmeln. Denn auch in Taschkent ist es kaum noch möglich ein China-Visum zu bekommen, wie uns andere Reisende mitgeteilt haben.

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