Dienstag, 10. März 2015

Belize - God save the Queen

23.02.2015 - 04.03.2015

Straßenbild von Punta Gorda
Wie schon erwähnt, ging es wieder mal mit dem Boot übers Meer, quer über die Bahia de Amatique. Die Wellen kamen schräg von vorn, das Boot war schnell, der Bootsführer jung, so daß es eine seeehr holprige Überfahrt wurde. Keine Erholungsfahrt, aber wenigstens blieben wir trocken. Die Grenzer waren, wie fast immer, nett.
Man könnte sagen, die Grenze trennt hier 2 unterschiedliche Welten. Belize spricht englisch. Punta Gorda hat einen Uhrturm in der Mitte. Die Straßen haben Namen wie King Street oder Queen Street. Das Flair ist karibisch. Viele Produkte in den Läden auch, die hier fest in chinesischer Hand sind. Sicherheitspersonal scheint nicht nötig zu sein (hat nur die Bank), und selbst den Spaßverderbern vom Auswärtigen Amt fällt wenig ein, einen vom Reisen nach Belize abzuhalten.
Erste Mayaruine, das Ballspielfeld

Unsere Trauer um den schnellen Livingston-Abschied hielt nicht lange an. Punta Gorda ist genauso ein relaxter Ort. Vielleicht sogar noch besser. Also blieben wir erst mal 2 Nächte hier und fuhren zu unserer ersten Mayaruine, eine klitzekleine, wie sich später noch herausstellen sollte. Aber alle wichtigen Geb
äude waren da, wenn auch nur mit viel Fantasie zu erkennen.
Weiter ging es nach Placencia. Placencia liegt auf einer 25km langen, meist kaum 300m breiten, sandigen Landzunge in der Karibik. Die fantastische Lage hat natürlich auch die Tourismusindustrie mitbekommen, und so ist Placencia heute ein Urlaubsort, wo sich Kanada und die USA treffen - und die Preise verderben. Unseren ursprünglichen Plan, hier tauchen zu gehen, haben wir deswegen aufgegeben.
In Placencia
 

Also haben wir 2 Tage am Strand und mit Kanu fahren verbracht. Positiv: es gibt hier noch keine Hotelburgen, der Ort ist schick.
Aber nach 2 Tagen wird das langweilig, und so fuhren wir weiter ins Land, nach San Ignacio. Dort gibt es einige Stätten der Mayas.
Die erste Unternehmung war gleich die spektakulärste. Wir besichtigten "Actun Tunicil Muknal", kurz ATM genannt. Das ist kein Geldautomat, sondern eine spirituelle Tropfsteinhöhle der Mayas. Schon der Eingang hatte es in sich: wir mußten in die Höhle schwimmen. Danach ging es etwa eine Stunde durch stellenweise brusttiefes, ziemlich kühles Wasser bis in den trockenen Teil. Nach etwas Kletterei und ein paar engen Spalten waren wir da: Opferstätten der Mayas. Wie man heute weiß, herrschte damals eine lange Trockenheit.
Rituelle Gefäße in der ATM-Höhle
 Und so wurden hier Fruchtbarkeitsrituale durchgeführt. Zuerst mit Weihrauch, als das nichts half, mit Menschenopfern. Diese liegen heute noch in der Höhle, die Knochen dick mit Kalkstein bedeckt, zusammen mit Töpfen und Steinäxten. Das waren keine Bauernopfer, sondern Angehörige der Elite, wie man an der Kopfform erkennen kann. Genützt haben die Opfer nichts, die Mayastädte der Gegend wie Caracol, Xunantunich oder Tikal wurden alle verlassen.
Wer kennt das Experiment, tief in einer Höhle oder Bergwerk das Licht auszumachen? Es ist ABSOLUT SCHWARZ um einen herum, eine Neumondnacht mitten im Wald ist hell dagegen. Und die Mayas hatten keine LED-Lampen, sondern Kienspäne oder Fackeln. Unangenehmer Gedanke, tief in so einer Höhle ohne Licht dazustehen.
Schon groß: Xunantunich

Von San Ignacio haben wir auch die ersten beiden großen Maya-Städte besichtigt: Xunantunich und Caracol. Das waren richtig gro
ße Städte: für Caracol schätzt man etwa 120.000 bis 150.000 Einwohner (Belize hat heutzutage etwa 350.000 Einwohner). Nur ein kleiner Teil ist bis heute wieder freigelegt und restauriert, der größte Teil von Urwald überwachsen. Über 1000 Jahre alt, ist das Hauptgebäude von Caracol noch heute das größte menschengemachte Bauwerk Belizes.



Unser Hotel "Casa Placencia" in Placencia (nicht am Strand, aber sehr empfehlenswert)

Strand von Placencia - wo nicht saubergemacht, leider mit viel Seegras

 
Kalksteinformationen in der ATM

 
Und das Highlight der ATM: Menschenopfer (un

 
Sehr groß: Caana, das Hauptgebäude von Caracol


Sicherheitshinweis im "Chickenbus", ein ehemaliger Schulbus aus den USA 

Humor haben sie auch: die Bodenschwelle wird hier auch "schlafender Polizist" genannt

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