Sonntag, 8. März 2015

Guatemala - Mayas, Märkte und Vulkane

09.02.2015 - 23.02.2015

Guatemala erreichten wir zu Fuß. Na ja, so dramatisch war es dann doch nicht, wir kreuzten die Brücke über den Grenzfluß zu Fuß und suchten uns dann einen neuen Bus. Erstes Ziel war Antigua. Guatemala-Stadt ließen wir aus, das heißt, wir stiegen nur um. Der Ruf ist total verdorben, und Weltspitze Sehenswürdigkeiten gibt es auch nicht. Also stiegen wir dort nur um. Aber wir waren von Bekannten darauf hingewiesen worden, doch mal zu beobachten, wieviele Fußgänger es gibt. Also, außerhalb des Zentrums sind die Straßen nahezu leer. Und selbst vor Imbissen steht der Wachmann mit der Pumpgun. Alle Läden sind vergittert. Guatemala-Stadt hat wohl ein ernsthaftes Kriminalitätsproblem.
Wiederaufgebaute Kirche (La Merced)
Antigua ist wesentlich relaxter. Natürlich werden hier die üblichen Verdächtigen (Banken, teure Hotels und Supermärkte) auch scharf bewacht, das Zentrum ist aber sicher. Ehemals Hauptstadt von Spanisch-Guatemala, heute Weltkulturerbe, hat es etliche Kathedralen, Kirchen und schöne Straßenzüge zu zeigen. Oder oft auch nur die Ruinen davon: Antigua ist schon mehrfach von schweren Erdbeben verwüstet worden, zuletzt 1976.
Und eine Kirchenruine
Außerdem ist Antigua in imposanter Lage - in Sichtweite türmen sich 3 stattliche Vulkane. Einer davon, der Fuego, war auch gerade aktiv. Das sieht sehr beeindruckend aus, und das Weltkulturerbe wird von Asche bekrümelt. Nicht zentimeterdick, aber auf einem Blatt Papier sieht man es nach kurzer Zeit.

Von Antigua haben wir einen Abstecher zum Atitlan-See gemacht. Der See hat Postkartenlage: selbst ein riesiger ehemaliger Vulkankrater, ist er eingerahmt von 4 Vulkanen. Wir haben eine Rundfahrt um den See mitgemacht und uns die Dörfer angesehen. 
Lago Atitlan
Alles ist schon sehr auf Tourismus ausgerichtet, es kommen schließlich auch Massen hierher. In Santiago (de Atitlan) fanden wir dann doch noch einen interessanten Kult: Maximon, eine Statue aus der Maya-Kultur, zieht zusammen mit dem christlichen Santa Cruz jährlich in ein anderes Haus. Dort treffen sich dann die Leute und diskutieren wichtige Dinge. Wir haben sie auch einen kräftigen Schluck dazu nehmen sehen.
Markttag in Chichi

Nicht weit von Atitlan liegt Chichicastenango, bekannt für seinen Sonntagsmarkt. Außer den alltäglichen Waren und den Produkten für Touristen werden auch noch Schweine und Hühner gehandelt. Einer der buntesten Märkte, die wir gesehen haben. Am Rand von Chichicastenango haben wir eine Maya-Kultstätte besucht. Wir waren erstaunt, wie ernsthaft die alten Rituale betrieben werden, auch von Jüngeren. Fotos waren leider nicht erwünscht.
Nach Atitlan waren wir noch mal in Antigua und haben noch einen Vulkanausflug zum Pacaya gemacht. Ratet mal, das Wetter war wolkig. Aber wir haben Marshmallows über 1 Jahr alter Lava gegrillt. Wer kennt das? Wer Süßes mag, es schmeckt sogar.
Das Fort von Rio Dulce

Weiter ging es nach Rio Dulce fast an der Karibik. Das war wohl bis vor wenigen Jahren der letzte Posten vor dem Dschungel des Petén. Hier mußte alles per Fähre übergesetzt werden. Dann wurde eine Brücke und eine Straße durch den Dschungel gebaut und heute herrscht hier das totale LKW-Verkehrschaos im Ort (der eigentlich eine Umgehungsstraße bräuchte). Warum ich das so lang beschreibe? Wir sitzen beim Bier unterhalb der Brücke und über uns quälen sich die "Freightliner" die Brücke hinauf (scheiße laut) oder fahren mit Motorbremse hinunter (auch scheiße laut). So ist Rio Dulce nur noch gut um ein Boot nach Livingston zu organisieren. Da hilft die eigentlich schöne Lage auch nichts mehr.
Die Bootsfahrt nach Livingston über den Rio Dulce führte besonders am Ende durch einen schönen Canyon, an beiden Seiten dick mit Urwald bewachsen. 

Der Canyon des Rio Dulce
Livingston selbst ist bis heute nicht per Straße zu erreichen. Folglich ist nur wenig Verkehr unterwegs. Und auch in anderer Beziehung ist es eine Insel in Guatemala: Gerade mal Banken haben einen Wachmann. Gitter vor den Läden kennt man hier nicht.
Heimisch sind hier die Garifuna, eine Mischung aus Schwarzafrikanern und Kariben von San Vicente. Wie uns einer von ihnen erklärte, werden sie allerdings heutzutage von weißen Guatemalteken und Mayas an den Rand gedrängt. Diese sind während des Bürgerkriegs in diese verhältnismäßig sichere Ecke geflüchtet und haben die Geschäfte heute in ihrer Hand. Das kann man auch sehen. Der Fischfang lohnt auch nicht mehr - vor der Küste wird mit Grundschleppnetzen gefischt. Das kann man auch sehen: viel toter Fisch im Wasser.
Wir verbrachten einen Tag mit einer Wanderung zu den "7 Altaren", was Wasserfälle nahe der Küste sind. Nicht beeindruckend, aber schöne Gegend und schön kühl zum Baden bei 30°C im Schatten.
In Livingston könnte man problemlos ein paar Tage länger bleiben und die friedliche Atmosphäre genießen, aber wir haben noch ein paar Ziele mehr: also mieteten wir uns auf einem Boot nach Punta Gorda ein.



Mayafrauen in Antigua

Der "Fuego" macht seinem Name alle Ehre (Antigua)

Mix von Mayareligion (Maximon) und christlicher Religion (Santa Cruz im Sarg, rechts oben, ganz hinten)

Alles Mais (Markt in Chichicastenango)

Der Ort für Fruchtbarkeits-Zeremonien in Chichi


Lavastrom des Pacaya vom März 2014


Marshmallow-Grillparty


Das Verkehrschaos von Rio Dulce


junge Garifuna's in Livingston


Die "7 Altare"


"Guifiti", Trunk der Garifuna (schmeckt gut!)


Häßlich: Hier spuckt das Meer aus, was Mensch in es hineinschmeißt (nahe Livingston)


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